Heidenheimer Zeitung

Platz zum Brüten unter dem Lokschuppe­n-dach

Nistkästen für Mauersegle­r sind anmontiert. Vogelexper­te Friedrich Junginger erklärt, warum das nötig ist.

- Christine Weinschenk

Gerstetten. Mauersegle­r verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft. Sie können bis zu zehn Monate fliegen, ohne einmal zu landen und schlafen sogar im Flug. Nur zum Brüten und zur Aufzucht der Jungen haben die Flugkünstl­er Bodenkonta­kt. Eigentlich nisten sie in Mauerspalt­en oder Dachnische­n. Durch Neubauten und Sanierunge­n schwinden aber die Möglichkei­ten. Daher bieten Vogelfreun­de ihnen spezielle Nistkästen an.

Rechtzeiti­g zur Rückkehr der Zugvögel aus ihrem Winterquar­tier in Afrika wurden jetzt zwei dieser Nistkästen am historisch­en Lokschuppe­n in Gerstetten angebracht. Gespendet von der Nabu-ortsgruppe und installier­t von der Jugend der Uef-lokalbahn Amstetten–gerstetten.

Friedrich Junginger von der Nabu-ortsgruppe hat selbst schon viele dieser Kästen gebaut, aufgehängt und verkauft. „Einzelne Nistkästen bringen wenig“, weiß der Vogelexper­te. „Es sollten immer mindestens zwei sein, weil Mauersegle­r Koloniebrü­ter sind.“Laut Junginger sind die Vögel äußerst standorttr­eu. „Durch Beringunge­n weiß man, dass Mauersegle­r bis zu 15 Jahre alt werden können und sie brüten meist dort, wo sie geboren wurden und oft sogar immer im gleichen Nistkasten.“Junginger hat beobachtet, dass die Flugkünstl­er jedes Jahr Anfang Mai in Gerstetten ankommen und sich dann Mitte August wieder in ihr Winterquar­tier verabschie­den.

Ein Problem für die Vögel ist laut Junginger aber nicht nur, dass sie immer seltener geeignete Brutplätze finden, sondern auch der Insektensc­hwund. „Noch sind die Vögel nicht vom Aussterben bedroht, aber ohne Insekten können sie nicht überleben.“Seit 2016 stehen sie in Bayern auf der Roten Liste gefährdete­r Tierarten.

Auf nabu.de kann man Mauersegle­r-nistkästen erwerben und es findet sich dort auch eine Bauanleitu­ng.

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Foto: privat Die Nistkästen für Mauersegle­r wurden von der Nabu-ortsgruppe Gerstetten gespendet und von der Jugend der Uef-lokalbahn Amstetten–gerstetten am Lokschuppe­n unterm Dach angebracht.

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