Platz zum Brüten unter dem Lokschuppen-dach
Nistkästen für Mauersegler sind anmontiert. Vogelexperte Friedrich Junginger erklärt, warum das nötig ist.
Gerstetten. Mauersegler verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft. Sie können bis zu zehn Monate fliegen, ohne einmal zu landen und schlafen sogar im Flug. Nur zum Brüten und zur Aufzucht der Jungen haben die Flugkünstler Bodenkontakt. Eigentlich nisten sie in Mauerspalten oder Dachnischen. Durch Neubauten und Sanierungen schwinden aber die Möglichkeiten. Daher bieten Vogelfreunde ihnen spezielle Nistkästen an.
Rechtzeitig zur Rückkehr der Zugvögel aus ihrem Winterquartier in Afrika wurden jetzt zwei dieser Nistkästen am historischen Lokschuppen in Gerstetten angebracht. Gespendet von der Nabu-ortsgruppe und installiert von der Jugend der Uef-lokalbahn Amstetten–gerstetten.
Friedrich Junginger von der Nabu-ortsgruppe hat selbst schon viele dieser Kästen gebaut, aufgehängt und verkauft. „Einzelne Nistkästen bringen wenig“, weiß der Vogelexperte. „Es sollten immer mindestens zwei sein, weil Mauersegler Koloniebrüter sind.“Laut Junginger sind die Vögel äußerst standorttreu. „Durch Beringungen weiß man, dass Mauersegler bis zu 15 Jahre alt werden können und sie brüten meist dort, wo sie geboren wurden und oft sogar immer im gleichen Nistkasten.“Junginger hat beobachtet, dass die Flugkünstler jedes Jahr Anfang Mai in Gerstetten ankommen und sich dann Mitte August wieder in ihr Winterquartier verabschieden.
Ein Problem für die Vögel ist laut Junginger aber nicht nur, dass sie immer seltener geeignete Brutplätze finden, sondern auch der Insektenschwund. „Noch sind die Vögel nicht vom Aussterben bedroht, aber ohne Insekten können sie nicht überleben.“Seit 2016 stehen sie in Bayern auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten.
Auf nabu.de kann man Mauersegler-nistkästen erwerben und es findet sich dort auch eine Bauanleitung.