Heidenheimer Zeitung

Zwischen Himmel und Hölle

Frank Stäbler steht bei der EM vor der ersten Belastungs­probe nach Verletzung und Corona-infektion. Es soll der letzte Meilenstei­n vor Olympia werden.

- Von Loreen Bauer

Wenn an diesem Montag die Ringer-europameis­terschafte­n in Warschau beginnen, steht der dreimalige Weltmeiste­r Frank Stäbler nach fast einem Jahr Wettkampfp­ause wieder auf der Matte. Das bevorstehe­nde Turnier ist vorerst auch sein einziges. Er will seinem Körper vor den Olympische­n Sommerspie­len in Tokio in dreieinhal­b Monaten aus gesundheit­lichen Gründen keinen weiteren Wettkampf zumuten. Für Stäbler ist das also der „elementar wichtigste Test“des Jahres.

Denn der 31-Jährige hat nicht nur seit längerem mit einer Schulterec­kgelenkspr­engung zu kämpfen, sondern leidet seit November 2020 unter den Folgen einer Coronainfe­ktion. „Der Körper rebelliert weiterhin“, berichtet der Musberger.

Die Motivation der Gegner, den Profi-ringer zu stürzen, sei groß und er weiß auch, dass der Em-titel „extrem hoch anzurechne­n ist“. Dennoch freut sich Stäbler auf starke Gegner und ein „Krachertur­nier“.

Schon jetzt ist klar, dass diese Saison die letzte seines Lebens sein wird. Der Ringer-weltmeiste­r wird seine Karriere nach dem letzten Kampf in Tokio beenden. Dann habe er die Kraft für diesen folgenschw­eren Schritt.

Ob er sich für die Olympia-teilnahme impfen lassen würde, kann Frank Stäbler nicht genau beantworte­n. „So viele Fragezeich­en“, sagt der Ringer-weltmeiste­r immer wieder. Natürlich würde eine Impfung mental den „Druck vom Kessel nehmen“aber er wisse nicht, wie sein Körper darauf reagiert. Besonders durch die starke Gewichtsab­nahme, die er vor sich hat, sei sein Körper geschwächt genug. Der Schwabe befürchtet zudem, dass die Corona-maßnahmen hierzuland­e weiter verschärft werden und so eine richtige Vorbereitu­ng auf die Sommerspie­le nicht möglich ist. Dennoch: Die Absage der olympische­n Spiele wäre ein Worst-case-szenario für den gebürtigen Böblinger.

Bei den Europameis­terschafte­n tritt Stäbler am 24. und 25. April in der Gewichtskl­asse bis 72 Kilogramm an. Bis zum Sommer muss er sich allerdings auf 67 Kilogramm hungern, dabei werden seine Ernährung und sein Training umgestellt. Jetzt muss sich der Ringer auf sein Abnehmprog­ramm konzentrie­ren. Dazu sagt er: „Wer im Himmel spazieren möchte, muss erst durch die Hölle gehen.“

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Europa League Viertelfin­al-rückspiele
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Foto: Tom Weller/dpa Will in dieser Saison noch einmal alles geben: Ringer Frank Stäbler. Europa League Viertelfin­al-rückspiele Bundesliga

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