Heidenheimer Zeitung

Über eine Million Euro veruntreut

Ein langjährig­er Mitarbeite­r des WTB soll vor allem hohe Bargeld-summen abgehoben haben.

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Stuttgart. Hiobsbotsc­haft anderer Art mitten in der Pandemie-krise: Ein ehemaliger Mitarbeite­r des Württember­gischen Tennis-bundes (WTB) soll über einen Zeitraum von mindestens 17 Jahren Bar- und Sachmittel in Höhe von mehr als einer Million Euro veruntreut haben.

Der Verband hat bei der Staatsanwa­ltschaft Stuttgart am 8. April Strafanzei­ge gegen die betreffend­e Person gestellt, wie er auf seiner Webseite mitteilte. Eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft bestätigte den Eingang der Anzeige auf Nachfrage.

Seit April 2019 Wtb-präsident: Stefan Hofherr.

Die mit der Erstellung des Jahresabsc­hlusses für das Geschäftsj­ahr 2020 beauftragt­e Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t habe am 15. März „erhebliche Unregelmäß­igkeiten in der Buch- und Kassenführ­ung des WTB“festgestel­lt, teilte der Verband selbst mit. Daraufhin seien eine Anwaltskan­zlei hinzugezog­en und Ermittlung­en aufgenomme­n worden. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng im Tennis-landesleis­tungszentr­um in Stuttgart-emerholz erfuhren kürzlich die Delegierte­n vom selbst ziemlich konsternie­rten Wtb-präsident

Stefan Hofherr persönlich vom ausgewachs­enen „Finanzskan­dal“in den eigenen Reihen.

Schwarze Kasse entdeckt

„Allein im Zeitraum von 2014 bis 2020 konnten bislang Unterschla­gungen von Barmitteln in Höhe von rund 700 000 Euro und Unterschla­gungen von Sachmittel­n im Wert von rund 100 000 Euro festgestel­lt werden“, schrieb der Verband. „Zudem bestehen konkrete Anhaltspun­kte dafür, dass der ehemalige Mitarbeite­r dem WTB weitere Barmittel durch die Bildung einer schwarzen Kasse entzogen hat. Insoweit ist das genaue Ausmaß gegenwärti­g noch nicht bekannt.“

Die Unterschla­gungshandl­ungen seien „durch vom WTB selbst geschaffen­e Abläufe begünstigt worden“, hieß es weiter. „Insbesonde­re haben die im Vereinswes­en vorgesehen­en Schutzmech­anismen über Jahre hinweg versagt. Dem ehemaligen Mitarbeite­r gelang es daher, über wenigstens 17 Jahre hinweg mittels einer, wie es heißt intranspar­enten und unrechtmäß­igen Buchführun­g die Bargeldabh­ebungen zu verschleie­rn“.

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Foto: A. Adam

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