Heidenheimer Zeitung

Von einem anderen Stern

Die neue Luxuslimou­sine bringt den Konzern im Kampf um das beste Elektro-auto ganz nach vorn. Chef Ola Källenius hält einen schnellere­n Durchbruch von Elektromob­ilität für möglich.

- Von Thomas Veitinger

Daimlers S-klasse ist besonders. Das war schon immer so. Wenn es dann noch die erste von Grund auf als E-auto entwickelt­e S-klasse ist und an seinem Erfolg nicht unwesentli­ch die Zukunft des gesamten Konzerns abhängt, lässt sich auch von seiner Weltpremie­re einiges erwarten. Und wirklich flog das Auto gestern in einem besonders aufwendige­n Präsentati­onsfilm durch Wolken. Der Regisseur James Cameron war zu sehen und die Sängerin Alicia Keys zu hören. Die Erde wurde aus dem Weltraum herangezoo­mt und Vorstandsc­hef Ola Källenius sagte die auch nicht gerade bescheiden­en Worte: „Dies ist für dich, Welt.“

Das neue Flaggschif­f fällt optisch auf durch rahmenlose Türen, die sich selbst schließen, eine nahtlos in die Motorhaube­npartie übergehend­e Frontschei­be. Es soll das aerodynami­schste Serienauto der Welt sein, beim Geräuschko­mfort zu den Besten gehören und 770 Kilometer mit einer Batteriela­dung schaffen.

Herkunftsn­achweise sollen garantiere­n, dass Strom aus erneuerbar­en Energien ins Netz eingespeis­t wird. In Zukunft wird es so autonom fahren, dass Fahrer die Hände vom Lenkrad nehmen können. Updates gibt es über Internet.

Für Stefan Reindl ist es nicht mehr und nicht weniger als „das beste Auto, das es derzeit in diesem Luxus-segment gibt“. Der

Direktor des Instituts für Automobilw­irtschaft ist bereits mitgefahre­n und von Qualität und Komfort überzeugt. „Das merkt man schon beim Schließen der Tür. Die Haptik, die Materialie­n, der Bau sind sehr gut.“

In diesen Bereichen liege Daimler nun ganz vorne, sagt

Reindl. Aber „bei der Reichweite und Software befindet sich der EQS nur auf Augenhöhe mit dem Model S von Tesla.“Es gebe auch „keinen Grund für Daimler, sich auszuruhen. Die anderen Hersteller sind auch sehr agil und schnell unterwegs.“Kurzfristi­g sei aber in der Oberklasse weder von BMW, noch Lexus oder auch Audi ein Konkurrent in Sicht.

Für die Vertriebsv­orständin Bettina Seeger bietet der EQS als „Erster seiner Art“eine Verknüpfun­g von Luxus mit großzügige­m Innenraum, digitaler Interaktio­n und Elektroant­rieb. Die Nachfrage für das Modell, das von Juni an ausgeliefe­rt werden soll, sei gut, man erwarte viele Neukunden.

Zahlen, auch zum Preis, werden allerdings nicht genannt. Obwohl die variablen Kosten bei Autos mit Diesel- oder Benzinmoto­ren besser seien, erreiche Daimler mit dem EQS von Anfang an eine „vernünftig­e Marge“.

Traditione­ll verdienen Autobauer vor allem mit Extras Geld. Die Liste dafür dürfte beim neuen Flaggschif­f von Daimler lang sein und einen 1,40 breiten Bildschirm mit vielen Multimedia­funktionen enthalten. Dass Besitzer enttäuscht sind, wenn ihr Auto dieses Display nicht von Haus aus mitbringt, sieht die Vorständin nicht: „Die Käufer stellen sich ihr Auto sehr bewusst zusammen und wissen das.“

„Dies ist für dich, Welt.“

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Foto: Daimler Es wurde eigens ein Sound für den EQS entwickelt, der an ein Raumschiff erinnert. Es geht aber auch ohne.

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