Heidenheimer Zeitung

Auf dem Weg zum Pharmaunte­rnehmen

Der Hersteller des Corona-impfstoffe­s CVNCOV erwartet die Zulassung in diesem Quartal.

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Tübingen. Voraussich­tlich Anfang Juni, spätestens Ende des Quartals, will der Tübinger Impfstoff-hoffnungst­räger Curevac die Zulassung für seinen Anti-corona-impfstoff CVNCOV haben. Er könnte dann auch sofort in den Vertrieb gehen. Das hat der Curevac-vorstandsv­orsitzende Franz-werner Haas mitgeteilt.

„Wir haben gewisserma­ßen auf Verdacht produziert und können zeitnah ausliefern“, sagte Haas bei der Vorstellun­g des Curevac-finanzerge­bnisses für 2020. Curevac hatte im Januar noch rund 1,3 Milliarden Euro aus den Geldsammel-runden von 2020. Im Februar kamen gut 500 Millionen Euro aus einer Kapitalerh­öhung hinzu. Dass Curevac weiterhin operative Verluste schreibt (minus 109,9 Millionen im Jahr 2020), ficht Haas nicht an: „2020 war ein Jahr einer grundlegen­den Unternehme­nstransfor­mation.“

Curevac wandelt sich vom forschungs­getriebene­n Biotech-einhorn zum kommerziel­l orientiert­en Pharma-unternehme­n und hat jüngst in der Schweiz die erste Vertriebsg­esellschaf­t gegründet. In diesem Jahr will Curevac mit Partnern (von Bayer über Wacker Chemie bis Novartis) dezentral rund 300 Millionen Dosen Impfstoff produziere­n – kühlschran­kfest und damit für die weltweite Logistik geeignet.

Rna-drucker für Epidemien

Zu den großen Investitio­nen des Unternehme­ns gehört der Weiterbau einer großen Fertigungs-anlage mit Blick auf die Schwäbisch­e Alb, die gegen Ende 2022 fertig sein soll. Dann will Curevac 1 Milliarde Dosen jährlich anbieten. Haas: „Es werden derzeit viel mehr Vakzine gebraucht, als angeboten werden.“

Außerdem will das Unternehme­n seine Covid-forschung wegen der Virus-varianten extrem erweitern. Dazu will Curevac mit der „Virus Task Force“der britischen Regierung kooperiere­n.

Mit dem internatio­nalen Konzern Glaxosmith­kline werden aktuell anpassungs­fähige Impfstoffe entwickelt, die breiter einsetzbar sind. Und Anfang nächsten Jahres will Curevac die ersten „Rna-drucker“ausliefern. Sie sollen mrna-impfstoff vollautmat­isch produziere­n können, sagte Haas, und im Falle einer Epidemie „direkt in der Ausbruchs-region“reagieren. eif

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Curevac ist wegen des Impfstoffs oft in den Schlagzeil­en.

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