Doch Segnung für homosexuelle Paare
Katholische Kirche Das Bistum Rottenburgstuttgart will sich, anders als das Erzbistum Freiburg, nicht ans Verbot aus Rom halten.
Stuttgart/rottenburg. In der Diözese Rottenburg-stuttgart sollen gleichgeschlechtliche Paare trotz des Verbots aus Rom weiter gesegnet werden, im Erzbistum Freiburg nicht. Der Vatikan hatte das Verbot Mitte März mitgeteilt. Das hat in der katholischen Kirche in Deutschland einen Proteststurm ausgelöst.
Weihbischof Matthäus Karrer (52) von Rottenburg-stuttgart sagte der „Schwäbischen Zeitung“: „Segnungen gehören in der Seelsorge zum pastoralen Alltag.“Diese Praxis werde durch das Papier aus Rom zumindest in der württembergischen Diözese nicht infrage gestellt.
Es gebe auch keine Strafen, sagte Karrer: „Wir sanktionieren keine Segnungen.“Er kritisierte das Verbot aus Rom: „Nicht nur hat die Glaubenskongregation für massiven Wirbel im Haupt- und Ehrenamt gesorgt, auch stellt das
Papier zentrale Fundamente im pastoralen Handeln infrage, wie zum Beispiel die vorbehaltlose Annahme von Menschen mit ihrer je eigenen Lebensgeschichte.“
Segnungen für homosexuelle Paare seien aber „kein ,Ja’ der Kirche zur Homo-ehe“, sagte Karrer. Es gehe um die Bitte, dass der Segen Gottes für sich liebende Menschen wirken möge: „Nicht weniger, aber auch nicht mehr.“
Bischof Gebhard Fürst sprach sich für eine „versöhnliche Lösung“aus. Auch homosexuellen Paaren gebühre die Achtung und Zuwendung der Kirche. „Ich wende mich entschieden gegen jegliche Diskriminierung.“
Die Kirchengemeinden sollten Frauen und Männer in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in ihren Reihen „ohne Diskriminierung“aufnehmen, sagte Fürst. Er kündigt an, demnächst eine diözesane Stelle „in diesem sensiblen seelsorgerischen Bereich“einzurichten.
In Freiburg dagegen hält man sich an das Verbot aus Rom. Eine
Der Erzbischof von Freiburg stellt sich hinter die Kongregation für Glaubenslehre.
scheinbare Gleichsetzung von kirchlicher Trauung und Segnung gleichgeschlechtlicher Paare sei zu vermeiden, teilte die Erzdiözese über ihren Sprecher Michael Hertl mit. Dies sei der Wille der Glaubenskongregation des Vatikans, den man auch in Freiburg teile.
Bei vielen Menschen in der Erzdiözese Freiburg habe die ablehnende Antwort aus Rom für Unverständnis, Irritationen und Verärgerung gesorgt, sagte Hertl. „Die Bistumsleitung nimmt diese Äußerungen sehr ernst.“Sie zeigten, dass die Diskussion über mögliche Segnungen von homosexuellen Paaren für viele Gläubige noch nicht beendet sei. Diese Diskussion wolle man in Freiburg „mit Interesse“verfolgen und begleiten.
Einzelne homosexuelle Menschen würden durchaus gesegnet, sagte Hertl. „Ein Segen wird keiner Person verwehrt. Jeder Mensch ist von Gott gewollt, so wie er ist.“