Hut ab vor der Leistung
Quantensprung, Meilenstein, Glücksfall: Mit derlei Superlativen gilt es im Journalismus vorsichtig umzugehen. Doch in Bezug auf den Giengener Industriepark sind die Begriffe richtig.
Erst seit Dezember 2017 befasst sich die Stadt Giengen mit dem Vorhaben des eigenen Industrieparks. Und nicht mal dreieinhalb Jahre später werden die ersten Investoren präsentiert. Das ist Arbeit im Rekordtempo. Schließlich sind auf dem Weg zu einem Gebiet, das das Ziel hat, Ansiedlungen von Unternehmen zu ermöglichen, allein unzählige bürokratische Hürden zu nehmen.
Kommenden Monat soll die Erschließung der Flächen starten. Wer geglaubt hat, es würden Straßen gebaut, die dann mangels Interesse von Firmen jahrelang nicht genutzt würden, lag gründlich daneben.
Ganz aus der Luft gegriffen waren diese Bedenken sicherlich nicht, hatte es schließlich in wenigen Hundert Metern Entfernung auch jahrelang gedauert, bis der Knoten platzte.
Die Zeiten haben sich gründlich geändert und die Äußerungen von Oberbürgermeister Dieter Henle, es bestehe Interesse am Gebiet, waren keine leeren Worthülsen.
Trotz offenbar starker Nachfrage: In den Schoß oder vom Himmel gefallen sind die nun präsentierten Investoren sicherlich nicht. Vielmehr sind die Vertragsabschlüsse das Resultat harter und konsequenter Teamarbeit im Rathaus. Hut ab vor dieser Leistung.
In einem weiteren Fall können Bedenken zu einem großen Teil zerstreut werden: Natürlich wird sich Logistik im neuen Industriepark ansiedeln. Gleichzeitig ist es aber gelungen, den viel beschworenen Branchenmix zu gewährleisten. Ein Mix, der Hunderte Arbeitsplätze schaffen wird, für die es in Giengen und darüber hinaus Bedarf gibt.
Natürlich hat die konzentrierte Ansiedlung den Verbrauch von Flächen – in diesem Fall Ackerland – zur Folge. Darüber lässt sich bei aller Euphorie nicht hinwegsehen. Allerdings wurde auch diesem Aspekt Rechnung getragen: Umweltund naturschutzrechtliche Belange sind im Konzept ein Kernthema. Vorgeschriebene Dachbbegrünung, empfohlene Photovoltaik, Müllvermeidungskonzepte und ein Parkhaus gehen über das hinaus, was vom Gesetzgeber gefordert wird.
Läuft alles wie geplant, sind beim Industriepark Superlative nicht verboten.