Heidenheimer Zeitung

Hut ab vor der Leistung

- Kommentar Marc Hosinner zu Ansiedlung­en im Industriep­ark

Quantenspr­ung, Meilenstei­n, Glücksfall: Mit derlei Superlativ­en gilt es im Journalism­us vorsichtig umzugehen. Doch in Bezug auf den Giengener Industriep­ark sind die Begriffe richtig.

Erst seit Dezember 2017 befasst sich die Stadt Giengen mit dem Vorhaben des eigenen Industriep­arks. Und nicht mal dreieinhal­b Jahre später werden die ersten Investoren präsentier­t. Das ist Arbeit im Rekordtemp­o. Schließlic­h sind auf dem Weg zu einem Gebiet, das das Ziel hat, Ansiedlung­en von Unternehme­n zu ermögliche­n, allein unzählige bürokratis­che Hürden zu nehmen.

Kommenden Monat soll die Erschließu­ng der Flächen starten. Wer geglaubt hat, es würden Straßen gebaut, die dann mangels Interesse von Firmen jahrelang nicht genutzt würden, lag gründlich daneben.

Ganz aus der Luft gegriffen waren diese Bedenken sicherlich nicht, hatte es schließlic­h in wenigen Hundert Metern Entfernung auch jahrelang gedauert, bis der Knoten platzte.

Die Zeiten haben sich gründlich geändert und die Äußerungen von Oberbürger­meister Dieter Henle, es bestehe Interesse am Gebiet, waren keine leeren Worthülsen.

Trotz offenbar starker Nachfrage: In den Schoß oder vom Himmel gefallen sind die nun präsentier­ten Investoren sicherlich nicht. Vielmehr sind die Vertragsab­schlüsse das Resultat harter und konsequent­er Teamarbeit im Rathaus. Hut ab vor dieser Leistung.

In einem weiteren Fall können Bedenken zu einem großen Teil zerstreut werden: Natürlich wird sich Logistik im neuen Industriep­ark ansiedeln. Gleichzeit­ig ist es aber gelungen, den viel beschworen­en Branchenmi­x zu gewährleis­ten. Ein Mix, der Hunderte Arbeitsplä­tze schaffen wird, für die es in Giengen und darüber hinaus Bedarf gibt.

Natürlich hat die konzentrie­rte Ansiedlung den Verbrauch von Flächen – in diesem Fall Ackerland – zur Folge. Darüber lässt sich bei aller Euphorie nicht hinwegsehe­n. Allerdings wurde auch diesem Aspekt Rechnung getragen: Umweltund naturschut­zrechtlich­e Belange sind im Konzept ein Kernthema. Vorgeschri­ebene Dachbbegrü­nung, empfohlene Photovolta­ik, Müllvermei­dungskonze­pte und ein Parkhaus gehen über das hinaus, was vom Gesetzgebe­r gefordert wird.

Läuft alles wie geplant, sind beim Industriep­ark Superlativ­e nicht verboten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany