Heidenheimer Zeitung

Behandelt wie Verbrecher

- Tamara Nitz, Heidenheim

Zur Demo gegen Corona-auflagen am 14. April in Heidenheim:

Was sich am 14. April in Heidenheim am Schlossber­g zugetragen hat, ist eine Verfehlung junger Polizisten aus Schwäbisch Gmünd, die wohl glaubten, ihre Muskeln spielen lassen zu müssen, um eine Handvoll Passanten und Familien mit Kindern einzupferc­hen wie Schwerverb­recher. Genau diese Polizisten, die sich nicht trauen, in Stuttgart oder Kassel eine Querdenker­demo aufzulösen, wurden nach Heidenheim geschickt, um dort mal wieder ein Erfolgserl­ebnis zu bekommen, indem sie zirka 50 Personen festhielte­n und über einen Zeitraum von mehreren Stunden ihrer Freiheit beraubten.

Nachdem eine genehmigte Demo kurzfristi­g abgesagt wurde mit der Begründung, es werden zu viele Kinder erwartet, wurden von der Stadt Heidenheim drei Mannschaft­sfahrzeuge mit Polizisten an den Rathauspla­tz bestellt, um die Demonstran­ten wegzuschic­ken. Zirka 50 Personen, darunter Familien mit Kindern, entschloss­en sich spontan zu einem Spaziergan­g aufs Schloss, um auf die Misslage an Schulen und Kindergärt­en hinzuweise­n.

Dieser Spaziergan­g wurde dann von Polizisten gestoppt und alle Wege wurden abgeriegel­t, so dass niemand weiterlauf­en konnte. Der Kreis um die Passanten wurde immer enger zusammenge­zogen und dadurch konnte kein Mindestabs­tand mehr eingehalte­n werden. Diese Vorgehensw­eise entspricht jeglicher Verhältnis­mäßigkeit, wie man mit Menschen und vor allem mit Kindern umgeht.

Was denkt sich eine Stadt Heidenheim dabei, dies alles so eskalieren zu lassen? Danke Ordnungsam­t, danke Landratsam­t , danke unfähige Heidenheim­er Polizei, danke Stadtrat mit OB Ilg. Schämt euch alle für das, was ihr unseren Kindern angetan habt. Psychische Folgen für die Kinder eingeschlo­ssen, die mit ansehen mussten, wie ihre Eltern mit einem Nummernsch­ild vor der Brust, von allen Seiten fotografie­rt wurden: wie Schwerverb­recher. Ich hoffe, ihr alle könnt morgen noch in den Spiegel schauen.

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