Lob für „deutsche Substanz“
Die Hinwendung der hiesigen Autobauer zur Elektromobiltät wird auf der Messe in Schanghai gelobt.
Shanghai. Deutsche Autobauer haben in der Elektromobilität aufgeholt. Zur Eröffnung der größten Automesse der Welt in Shanghai waren Experten am Montag voll des Lobes. „Sie sind schneller, entschlossener“, sagte der deutsche Unternehmensberater Peter Hage von der in Peking ansässigen Districom Group. „Da ist viel Substanz – und damit auch mehr Wahrnehmung.“
Auf der „Auto China“erwarten rund 1000 Aussteller bis zum 28. April hunderttausende Besucher. Da China das Coronavirus mittlerweile im Griff hat, ist es nach der in Peking im September schon die zweite große Automesse im Land binnen nur sieben Monaten. Besucher müssen negative Coronatests vorweisen, ihre Körpertemperatur messen lassen und mit einer Handy-app nachweisen, dass sie nicht in Risikogebieten waren.
Rasche Wende
Die chinesischen Hersteller sind aus Sicht des Districom-gründers Hage eine „ernste Konkurrenz“. „Es wächst von unten ein Bestreben, in den Premiummarkt vorzudringen.“Aber da hätten die deutschen Marken „enorm starke Ausgangspositionen“, die sie wohl auch für die nächsten Jahre behielten. „Insgesamt hat sich das Marktumfeld noch nicht eingependelt“, sagt Hage. Anfangs sei es stark vom Us-hersteller Tesla und den neuen chinesischen Marken getrieben gewesen. „Aber wenn mehr Produkte und Neuheiten auch von den Deutschen kommen, wird es das Umfeld nochmal stark beeinflussen.“
„Der Wandel der deutschen Autohersteller verlief ziemlich schnell“, sagte der Direktor der Vereinigung der chinesischen Autohändler, Jia Xinguang. „Vor fünf Jahren hat Europa noch gedacht, dass die Entwicklung von Elektrofahrzeugen nicht realistisch ist. Aber jetzt war die Wende bei den Unternehmen aus Deutschland schneller als bei jenen aus den USA, Japan und Südkorea.“
Jia hob besonders VW hervor, der mit seinen Plattformen die Massenproduktion standardisiert habe. „Doch ein Defizit in Deutschland wie auch in Europa sind die Batterien.“
„Der Volkswagen-konzern hat einen sehr guten Job bei den Elektroautos gemacht“, sagte der Direktor des Centers for Automotive Research, Ferdinand Dudenhöffer. Die China-strategie von Vw-audi-porsche-skoda stimme. Auch Mercedes sei in Shanghai „schwungvoll“mit neuen Modellen gestartet.
„Einzig BMW war in der Vergangenheit sehr zögerlich“, sagte Dudenhöffer. Die Münchner seien noch zu stark mit den Plug-in-hybriden mit Benzinund Elektromotor engagiert, die am Markt eine kurze Lebensdauer hätten.