Aufatmen im Südwesten
Die CDU in Baden-württemberg atmete am Nachmittag danach spürbar durch. Nachdem CSUCHEF Markus Söder anerkannt hatte, dass CDU-CHEF Armin Laschet der gemeinsame Kanzlerkandidat beider Parteien sein wird, endete ein mehrtägiges Gemetzel zwischen den beiden Schwesterparteien und in der CSU. Auch im Landesverband Baden-württemberg hatte es viele Stimmen gegeben, die für Söder als den besseren Mann geworben hatten. Doch Landeschef Thomas Strobl hatte sich frühzeitig auf die Seite des Aacheners geschlagen und auch in der entscheidenden Sitzung in der Nacht zum Dienstag für ihn gestimmt.
Auch Staatsministerin Annette Widmann-mauz zeigte sich erfreut über den Sieg Laschets. Dieser vereine „feste Grundsätze mit einem integrierenden und teamorientierten Führungsstil“, erklärte sie. Damit weist sie gleichzeitig Söders Ambitionen in die Schranken, dem von seinen politischen Gegnern oft nachgesagt wird, er sei opportunistisch und habe die CSU vollständig seinem Willen untergeordnet.
Der Vize-chef der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei, sagte, „Söder genießt in der CDU meines Wahlkreises große Unterstützung“. Jedoch sei es nicht so, dass man einen Kandidaten ablehne, nur weil man den anderen unterstütze. Söder wäre ein ebenso exzellenter Kanzlerkandidat gewesen, wie es Lascht jetzt sei. Allerdings sei der Findungsprozess „deutlich härter geführt worden, als ich es mir hätte vorstellen können“.
Freis Amtskollege in der Bundestagsfraktion, Andreas Jung, äußerte sich ähnlich. „Es geht jetzt darum, dass wir geschlossen als CDU und CSU in diesen Wahlkampf gehen und in den Wettstreit um die besten Konzepte eintreten.“Die Frage heiße nicht mehr Laschet oder Söder, sondern Laschet oder Baerbock. Die Grünen-kanzlerkandidatin sei zwar einen Tag früher bestimmt worden als der der Union, aber bei der Bundestagswahl im September wolle man vor ihr liegen. Es habe eine demokratische Entscheidung
gegeben, er traue der baden-württembergischen Landesgruppe im Bundestag und auch der Landespartei zu, sich hinter Laschet zu versammeln.
Der Chef der baden-württembergischen Jungen Union, Philipp Bürkle, forderte einen Parteirat von CDU und CSU. „Ein solches Gremium könnte nicht nur Kandidatenfragen klären, sondern auch gemeinsame Wahlprogramme abstimmen und andere Konflikte lösen. „An der Basis gibt es schon Ärger darüber, dass in den vergangenen Wochen viele Stimmen von dort nicht gehört wurden.“