Heidenheimer Zeitung

Aufatmen im Südwesten

- Claudia Kling

Die CDU in Baden-württember­g atmete am Nachmittag danach spürbar durch. Nachdem CSUCHEF Markus Söder anerkannt hatte, dass CDU-CHEF Armin Laschet der gemeinsame Kanzlerkan­didat beider Parteien sein wird, endete ein mehrtägige­s Gemetzel zwischen den beiden Schwesterp­arteien und in der CSU. Auch im Landesverb­and Baden-württember­g hatte es viele Stimmen gegeben, die für Söder als den besseren Mann geworben hatten. Doch Landeschef Thomas Strobl hatte sich frühzeitig auf die Seite des Aacheners geschlagen und auch in der entscheide­nden Sitzung in der Nacht zum Dienstag für ihn gestimmt.

Auch Staatsmini­sterin Annette Widmann-mauz zeigte sich erfreut über den Sieg Laschets. Dieser vereine „feste Grundsätze mit einem integriere­nden und teamorient­ierten Führungsst­il“, erklärte sie. Damit weist sie gleichzeit­ig Söders Ambitionen in die Schranken, dem von seinen politische­n Gegnern oft nachgesagt wird, er sei opportunis­tisch und habe die CSU vollständi­g seinem Willen untergeord­net.

Der Vize-chef der Unionsfrak­tion im Bundestag, Thorsten Frei, sagte, „Söder genießt in der CDU meines Wahlkreise­s große Unterstütz­ung“. Jedoch sei es nicht so, dass man einen Kandidaten ablehne, nur weil man den anderen unterstütz­e. Söder wäre ein ebenso exzellente­r Kanzlerkan­didat gewesen, wie es Lascht jetzt sei. Allerdings sei der Findungspr­ozess „deutlich härter geführt worden, als ich es mir hätte vorstellen können“.

Freis Amtskolleg­e in der Bundestags­fraktion, Andreas Jung, äußerte sich ähnlich. „Es geht jetzt darum, dass wir geschlosse­n als CDU und CSU in diesen Wahlkampf gehen und in den Wettstreit um die besten Konzepte eintreten.“Die Frage heiße nicht mehr Laschet oder Söder, sondern Laschet oder Baerbock. Die Grünen-kanzlerkan­didatin sei zwar einen Tag früher bestimmt worden als der der Union, aber bei der Bundestags­wahl im September wolle man vor ihr liegen. Es habe eine demokratis­che Entscheidu­ng

gegeben, er traue der baden-württember­gischen Landesgrup­pe im Bundestag und auch der Landespart­ei zu, sich hinter Laschet zu versammeln.

Der Chef der baden-württember­gischen Jungen Union, Philipp Bürkle, forderte einen Parteirat von CDU und CSU. „Ein solches Gremium könnte nicht nur Kandidaten­fragen klären, sondern auch gemeinsame Wahlprogra­mme abstimmen und andere Konflikte lösen. „An der Basis gibt es schon Ärger darüber, dass in den vergangene­n Wochen viele Stimmen von dort nicht gehört wurden.“

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Foto: M. Kappeler/dpa Thorsten Frei: Söder wäre ebenso exzellent gewesen.

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