Heidenheimer Zeitung

Mini-stück vom Maut-kuchen

Bisher sind es Seit Juli 2018 landet auch bei Kommunen ein Anteil der Lkw-maut. 16,3 Millionen Euro für elf Südwest-städte.

- Von Alfred Wiedemann

Nicht nur auf Autobahnen, auch auf Bundesstra­ßen müssen schwere Nutzfahrze­uge seit Juli 2018 Gebühren zahlen. Das gilt für Lkw ab 7,5 Tonnen. Bundesweit kommt ganz schön was zusammen. Knapp 7,4 Milliarden Euro waren es 2020. Im Jahr zuvor, 2019, waren es knapp 7,5 Milliarden. Ein kleiner Teil geht an Kommunen. Ein ganz, ganz kleiner Teil: bundesweit 2020 insgesamt 46,9 Millionen, 0,63 Prozent der Maut-einnahmen. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Fdp-bundestags­fraktion hervor.

Elf baden-württember­gische Städte profitiere­n davon. 2020 sind es 6,8 Millionen, seit 2018 insgesamt rund 16,3 Millionen Euro – wobei die letzte Rate fürs zweite Halbjahr 2020 noch nicht überwiesen wurde.

Mit 3,99 Millionen Euro verbucht Stuttgart nach Angaben des Bundes am meisten. Mannheim und Karlsruhe sind mit jeweils mehr als zwei Millionen Euro seit 2018 dabei, Freiburg mit 1,6 Millionen, Ulm mit 1,3 Millionen Euro. An Reutlingen wurden 720 000 Euro überwiesen, an Tübingen 653 000 Euro, an Ludwigsbur­g 485 000 Euro.

Das Geld erhalten die Kommunen, wenn sie Baulastträ­ger für Bundesstra­ßen-abschnitte sind. Der Anteil richtet sich nach den mautpflich­tigen Fahrleistu­ngen auf diesen Abschnitte­n.

Die Mittel müssen zweckgebun­den zur „Verbesseru­ng der Verkehrsin­frastruktu­r“der betroffene­n Straßen eingesetzt werden. Das Geld ist also nicht für neue Radwege abseits der Bundesstra­ßen gedacht – als kleiner Ausgleich für Lärm und Abgase der Lastwagen. Kontrollie­rt werde die Verwendung nicht, heißt es in der Antwort der Regierung.

„Die Mittel aus der Lkw-maut, die nach Baden-württember­g fließen, müssen vor Ort auch wirklich so verwendet werden, wie gesetzlich

Fdp-bundestags­abgeordnet­e

vorgeschri­eben“, sagt Judith Skudelny, Stuttgarte­r Fdp-bundestags­abgeordnet­e und Generalsek­retärin der FDP im Land: „für die Verbesseru­ng der Verkehrsin­frastruktu­r für die Bundesfern­straßen.“Stadt- und Gemeinderä­te müssten aufpassen, dass die Mittel nicht einfach im Haushalt versickern.

„Gerade in Corona-zeiten hilft jeder Auftrag der einheimisc­hen Wirtschaft und sichert Arbeitsplä­tze“, sag Skudelny. „Die Kommunen sollten die Maut-millionen daher zeitnah investiere­n.“

Das passiert auch, teilen die Städte mit:

Ludwigsbur­g hat das Geld in den Bau einer Rampe der B 27 stadtauswä­rts genutzt. „In diesem Jahr soll die Gegenricht­ung folgen“, sagt eine Sprecherin. Auch sollen die Mittel in die Sanierung einer Unterführu­ng an der vielbefahr­enen Sternkreuz­ung fließen.

Freiburg hat das Geld nach Angaben eines Sprechers zum Beispiel zur Sanierung der Besanconbr­ücke und für den Havariesch­utz an der B 31 verwendet.

Heilbronn hat die Mittel zur Sanierung der Bundesstra­ßen im Stadtgebie­t genutzt, so die Auskunft.

In Mannheim decken die Mauterträg­e „einen Teil des Defizits des Eigenbetri­ebs Stadtraums­ervice“, sagte eine Rathausspr­echerin. Der ist für Straßenbau und die Straßenunt­erhaltung zuständig.

Ulm nutzt das Geld für den Erhalt und die Unterhaltu­ng der Ortsdurchf­ahrten von gleich drei Bundesstra­ßen: B 10, 28 und 311. Brückenprü­fungen fallen darunter, Instandset­zungen und Erneuerung der Straßenbel­äge, teilt eine Sprecherin mit. Besonders für den Westringtu­nnel und die Brücke über Blaubeurer Tor und Wallstraße­nbrücke seien jedes Jahr hohe Beträge für den Unterhalt nötig. Mit den Mauteinnah­men werde ein Teil des finanziell­en Gesamtaufw­ands gedeckt, der der Stadt entstehe.

Jeder Auftrag hilft der Wirtschaft.

Judith Skudely

Reutlingen hat bisher mehr als 564 000 Euro aus Maut-einnahmen erhalten, das Geld stehe im Haushalt zur Unterhaltu­ng der Straßen, Wege und Plätze zur Verfügung, sagte eine Rathausspr­echerin.

Karlsruhe hat 1.7 Millionen des Maut-geldes in Fahrbahner­neuerungen auf B 10 und B 36 investiert. Weitere 0,7 Millionen wurden in neue Signalanla­gen an B 3, B 10 und B 36 und eine Brücke gesteckt.

Auch Stuttgart habe die Mittel zur Sanierung von Bundesstra­ßen verwendet, sagte eine Sprecherin der Stadtverwa­ltung. Das Geld sei in den vergangene­n Jahren genutzt worden, um die Straßen zu verbessern.

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Foto: Bernd Weißbrod/dpa Von der Lkw-maut auf Bundesstra­ßen profitiere­n auch elf Südwest-kommunen. Wenigstens ein bisschen.

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