Die Brenz zum Greifen nah
Das Gelände rings um den künftigen Erweiterungsbau der DH soll in ein frei zugängliches Flussufer übergehen und auch für Radfahrer offen sein.
Seinem Namenszusatz „an der Brenz“wird Heidenheim in dem Maße immer mehr gerecht, in dem der Fluss das Stadtbild prägt. Erlebbar solle er werden, lautete schon eines der Ziele der Landesgartenschau 2006. In etlichen Abschnitten ist diese Vorgabe mittlerweile umgesetzt, und in absehbarer Zeit kommt entlang des künftigen Hochschul-campus auf dem ehemaligen Wcm-gelände ein weiterer hinzu.
Wenn auf der momentan als Parkplatz genutzten Schotterfläche an der Kanalstraße der Erweiterungsbau der Dualen Hochschule (DH) – der exakte Termin für den voraussichtlich im Spätsommer stattfindenden Spatenstich ist noch offen –, ein Parkhaus und weitere Gebäude entstehen, ergeben sich zwischen der Schmelzofenvorstadt im Norden und der Brücke beim Lokschuppen im Süden Freiflächen, die gestaltet werden wollen.
Laut Peter Hesse vom Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Städtebauliche Planung und Umwelt im Rathaus, gilt dabei der Grundsatz, die Brenz ökologisch aufzuwerten und sie gleichzeitig zugänglich zu machen. Konkret ist vorgesehen, das Oberflächenwasser nicht in Kanäle zu leiten, sondern es versickern oder beispielsweise nach Starkregen in die Brenz abfließen zu lassen.
Eine Umgestaltung des Uferbereichs soll Platz für Sitzgelegenheiten bieten. Ins Auge gefasst sind auch eine kleine Insel und ein über den Fluss hinausragender Balkon aus Stahl und Holz. Darüber hinaus soll eine Wasserrinne die übers Gelände führende Promenade flankieren.
14 000 Quadratmeter Freifläche
Etwa 6900 Quadratmeter des Areals befinden sich im Eigentum des Landes, wobei Freiflächen 4000 Quadratmeter ausmachen. Der Stadt gehören rund 15 700 Quadratmeter, ein Hektar ist freies Gelände. Um eine einheitliche Gestaltung zu ermöglichen, verständigten sich Stadt und Land bereits 2019 darauf, eine Vorentwurfsplanung aus einer Hand für die weiterhin öffentlich zugänglichen Flächen in Auftrag zu geben.
Die Wahl fiel nach einem Bewerbungsverfahren auf das Büro für Landschaftsarchitektur, Umweltplanung,
Stadtentwicklung und Klimakonzepte Planstatt Senner. Aus rechtlichen Gründen müssen die beiden Bauherren die weitere Planung und die Ausführung selber in Auftrag geben. Ausschreibung, Vergabe und Bauleitung übernimmt vereinbarungsgemäß die Stadt Heidenheim.
Dem jetzt gefassten Beschluss des Technik- und Umweltausschusses entsprechend, liefert Planstatt Senner für den Bruttobetrag von 221 000 Euro die detaillierte Planung für den Umbau des Brenzufers und die Freiflächen.
Baukosten: 2,2 Millionen Euro
Die gesamten Baukosten für die Außenanlagen beziffert die Stadtverwaltung auf 2,17 Millionen Euro netto. „Eine Summe, bei der man zunächst mal schlucken muss“, räumt Oberbürgermeister Bernhard Ilg ein. Allerdings habe man sie im Verhältnis zur Fläche zu betrachten. Einen großen Gewinn sieht er im künftigen Gesicht der Brenz entlang des gesamten Geländes, „denn wir machen mehr aus dem Fluss, als er jetzt ist“.
Eine von Norbert Fandrich (Linke) vorgeschlagene Trennung von Fußgängern und Radfahrern auf den in Zukunft beidseits der Brenz verlaufenden Wegen hält Ilg nicht für notwendig. Beide bekämen eine wichtige Verbindung, die ihresgleichen suche, so Ilg, und „ein studentisches Leben ohne Fahrrad ist ja eigentlich gar nicht vorstellbar“. In einem weiteren Schritt könnte die Achse ihre Fortsetzung in Gestalt einer Brücke über die Gleise hinweg Richtung Innenstadt finden.
Hesse zufolge sind bei den kommenden Planungsschritten keine grundlegenden Veränderungen mehr gegenüber dem aktuellen Stand zu erwarten.
Die Gestaltung der von Rudi Neidlein (Spd/linke) ins Gespräch gebrachten Grünanlagen nördlich der Schmelzofenvorstadt bis hin zur Gemeinschaftsschule am Brenzpark hänge maßgeblich davon ab, so Ilg, wo noch Baukörper entstünden. Erst wenn diesbezüglich Klarheit herrsche, könne die bestehende Grünplanung ergänzt und dann auch entschieden werden, ob die Stadtverwaltung diese Aufgabe selber übernehme.