Eine Paprika für 3,50 Euro
Weil der Winter in Spanien kalt war und die Fröste spät kamen, sind manche Gemüsesorten teurer. Auch für Toilettenpapier drohen bald deutlich höhere Preise.
Die sattrote Paprika sieht lecker aus, das Preisschild daneben macht weniger Appetit. Wer sich derzeit eine der Früchte des Nachtschattengewächses gönnen möchte, muss tief in die Kasse greifen. Ein Kilo kostet im Schnitt fast sechs Euro, für eine einzelne Paprika werden teilweise 3,50 Euro verlangt. Auch für Toilettenpapier, das vor einem Jahr noch begehrte Hamsterware war, deuten sich höhere Preise an. Insgesamt, so das Statistische Bundesamt, sind die Preise für Nahrungsmittel im März um 1,6 Prozent gestiegen.
Der Durchschnittspreis von Paprika ist von Anfang des Jahres laut der Agrarmarkt Informations-gesellschaft (Ami) von durchschnittlich 2,56 Euro je Kilo auf 7,12 Euro in der vorvergangenen Woche geklettert. Das ist ein Plus von 178 Prozent. Inzwischen ist der Preis wieder ein wenig gefallen, er liegt bei 5,85 Euro pro Kilo. „Der Höhepunkt scheint überschritten zu sein, aber die Preise sind immer noch hoch“, sagt Hans-christoph Behr von der Ami. Weitere deutliche Preissenkungen erwartet er für die kommenden Wochen nicht.
Eine Sprecherin von Aldi spricht in diesem Zusammenhang von „sehr unbeständigen Artikelpreisen“. Einen pauschalen Preisaufschlag könne man jedoch nicht bestätigen.
Die Durchschnittszahlen der Ami sprechen eine andere Sprache. Aber warum sind die Preise überhaupt gestiegen? Weil Paprika derzeit eine knappe Ware ist.
„Wir befinden uns gerade im Übergang von der spanischen auf
Agrar-informationsgesellschaft
die nordwesteuropäische Saison“, erklärt Behr. In Spanien waren die Witterungsbedingungen für den Paprika-anbau ungünstig. „Im Hauptanbaugebiet Almeria war es nicht ganz so schlimm wie in Madrid, wo sehr viel Schnee lag. Aber es war auch sehr kalt.“Das habe den Kulturen geschadet.
Außerdem schien in Nordwesteuropa wenig Sonne, den Unterglaskulturen fehlte die Strahlung. Auch Lauchzwiebeln sind derzeit teuer, sagt Behr . In der Pfalz, wo größere Mengen angebaut werden, haben die Februarfröste der Ernte nicht gerade gut getan. „Man zahlt derzeit mehr als 1,20 für einen Bund Lauchzwiebeln, das ist sehr selten.“Im Normalfall lägen sie bei um die 70 Cent.
Und die Auswirkungen der Pandemie? „Corona spielt immer auch eine Rolle“, sagt Behr. Zum einen weil es durch die Schließung der Gastronomie mehr Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel gebe. Zum anderen verteuerten die Sicherheitsvorkehrungen gerade auch bei der Gemüseernte die Produkte.
Rohstoffe sind teurer
Auch in der Hygieneabteilung der Supermärkte und Discounter rechnen Experten indes mit Preiserhöhungen. Nach den großen Herstellern Essity, dem europäischen Marktführer, und Kimberly-clark, einem Unternehmen, das vor allem den Us-amerikanischen Markt versorgt, hat nur auch Hakle angekündigt, die Preise für Toilettenpapier zu erhöhen, schreibt das Branchenmagazin „Lebensmittelzeitung“.
Essity sprach dabei von Preiserhöhungen „im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich“. Laut Aussagen von Experten könnte sogar das aber nicht ausreichend sein.
Grund sind teurere Rohstoffe. Der Preis für Kurzfaserzellstoff ist von Januar bis März um 12 Prozent gestiegen. Prognosen für das nächste halbe Jahr zeigen eine potenzielle Steigerung von bis zu 35 Prozent. Je nach Unternehmen und aktuellem Einkaufspreis mache Zellstoff zwischen 50 und 70
Corona spielt immer auch eine Rolle. Hans-christoph Behr