Von Schlüppis lernen
Den immer noch großen Unterschied zwischen Ost und West in Deutschland lässt sich an einem Wort festmachen. Während im Westen meistens sehr prosaisch von Unterhosen die Rede ist, wenn es um die Wäsche geht, spricht der Ostdeutsche lieber von „Schlüppis“. Mehrzahl natürlich, weil ja zwei Beine durch das Ding schlüpfen müssen und nicht nur eins.
In der Schweiz verschicken derzeit Wissenschaftler 2000 Herren-schlüppis, damit sie in den Gärten und Äckern des Landes vergraben werden. Nach ein paar Jahren dann sollen sie wieder ausgegraben und untersucht werden. „Beweisstück Unterhose“heißt das Projekt, dass von der Uni Zürich durchgezogen wird – und den Schweizer mithin als Wessi enttarnt.
Zentrales Interesse der Forscher ist das Ausmaß des Zerfalls, in dem sich die Unterwäsche nach ein paar Jahren unterirdischer Lagerung befindet. Fast wie im richtigen Leben, in dem zumindest die Männer in ganz Deutschland nur sieben Unterhosen im Jahr kaufen: Je kaputter die vergrabenen Schlüppis mit der Zeit werden, desto mehr Pilze, Bakterien und Kleintierchen enthält der Boden in der Schweiz.
Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, verschickten die Forscher identische Unterhosen aus Baumwolle, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Ganz sicher, ob der Versuch erfolgreich sein wird, sind sich die Forscher nicht. Die Mühe könnte also für den Allerwertesten sein.