Heidenheimer Zeitung

Persönlich­keit statt Prozess

- Ellen Hasenkamp zu künftigen K-fragen in der Union

Dampf ablassen oder Wunden lecken dürfte je nach Temperamen­t derzeit die Hauptbesch­äftigung der Markus-söder-fans in der Union sein. Aber auch von den Armin-laschet-unterstütz­ern müssen sich viele wohl noch einige Tage von dem Schrecken erholen, den die Eskalation der vergangene­n Woche ausgelöst hatte. Die Union hat jetzt zwar einen Kanzlerkan­didaten, aber auch noch ein paar Aufräumarb­eiten vor sich.

Nun wollen die C-parteien aus dem Schaden klug werden und ähnlichen Verheerung­en ein für alle Mal vorbeugen. Bundestags­fraktionsc­hef Ralph Brinkhaus beispielsw­eise wünscht sich für die Zukunft ein klares Verfahren beziehungs­weise „einen Prozess“. Und er leitet den Arbeitsauf­trag auch gleich konkret weiter: „Das ist die Aufgabe der Generalsek­retäre.“Das klingt natürlich verlockend: Mit einem schriftlic­h fixierten Plan künftige K-fragen-desaster verhindern.

Doch realistisc­h ist das nicht. Es müsste ja nicht nur die eine Unionspart­ei die entspreche­nden Beschlüsse fassen, sondern auch die andere – und die müssten sich dann auch noch miteinande­r verschränk­en. Zudem ist die Forderung für den gerade erst gekürten Kandidaten heikel, trägt sie doch zu der Lesart der Söder-ultras bei, dass nicht nur Laschet selbst, sondern auch die Art seiner Nominierun­g irgendwie zweifelhaf­t ist. Es wird auch in Zukunft weniger auf Paragraphe­n als auf Persönlich­keiten ankommen: Die CDU beispielsw­eise war ja schon vor einer Woche überzeugt, ein nach allen Regeln der Kunst gemaltes Meinungsbi­ld pro Laschet vollendet zu haben. Dass es auch anders geht – man muss es nochmal kurz erwähnen – haben die Grünen vorgemacht. Ganz ohne festgelegt­es Verfahren.

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