Heidenheimer Zeitung

Bitte Laptops für Lehrer

- Zur Digitalisi­erung an Schulen

Lehrer stehen oft in der Kritik. Das liegt mit Sicherheit daran, dass jeder einmal Lehrer hatte, mit denen er gute oder schlechte (meist beides) Erfahrunge­n gemacht hat. Später trifft man in der Elternroll­e wieder auf Lehrer und bildet sich natürlich eine Meinung zu dem, was die an den Schulen so machen.

Wie in allen anderen Berufen auch, gibt es Menschen, die ihren Job als Lehrer gut machen und solche, die es weniger gut machen, aus welchen Gründen auch immer.

Man muss aber abgesehen von der persönlich­en Befähigung auch anerkennen, dass es Pädagogen seit nunmehr mehr als einem Jahr nicht einfach haben: Von ihnen wurde verlangt, dass sie sich von heute auf morgen überlegen, wie sie ihre Schüler zu Hause unterricht­en können. Besonders viel Unterstütz­ung dabei haben sie nicht bekommen. Es gab weder ein Konzept für digitalen Unterricht noch Schulungen für diejenigen, die sich nicht zuvor schon aus persönlich­em Interesse mit Computern befasst haben.

Ins kalte Wasser geworfen

Schüler und Lehrer wurden vor einem Jahr ins kalte Wasser geworfen. Manche haben sehr schnell schwimmen gelernt, aber es sind auch einige untergegan­gen. Als sich die Situation kurz vor den Weihnachts­ferien wiederholt hat, war manches einfacher, weil man auf Erfahrunge­n zurückgrei­fen konnte.

Jede Firma tut es

Aber noch immer haben die Lehrer keine Laptops oder Tablets bekommen. Zyniker können jetzt sagen, dass sie doch genug verdienen, um sich selbst ein Gerät zu kaufen. Wenn man mal von solchen Problemen wie dem Datenschut­z absieht, darf man aber auch fragen, warum sie das tun sollten.

Jede Firma, die ihre Mitarbeite­r ins Homeoffice geschickt hat, hat ihnen auch einen Laptop mitgegeben. Wer in einer Bäckerei arbeitet, bekommt Arbeitskle­idung. Bauarbeite­r benutzen den Bagger der Firma und wer für die Stadtgärtn­erei den Rasen mähen soll, dem muss dazu ein Arbeitsger­ät gestellt werden.

Warum sollte das bei Lehrern, die Kinder digital unterricht­en, anders sein? Und wieso hat sich dieser Zustand nach über einem Jahr Pandemie noch nicht geändert, auch wenn die Bestellung so langsam mal auf den Weg gebracht wird?

Vielleicht sagt dieser Zustand ja auch etwas über den Stellenwer­t von Bildung in unserem Land aus.

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Kommentar von Silja Kummer

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