Überforderung und Unvermögen
Zur Demo gegen Corona-auflagen am 14. April und zum Bericht „59 Anzeigen nach verbotener Demonstration“vom 16. April 2021:
Was ich in der HZ über diese Demonstration und die damit verbundenen Aktionen von Landratsamt und Polizei lesen musste, habe ich zunächst nicht geglaubt und will es auch jetzt noch nicht wahrhaben. Die Sorgen, die sich Mütter und Angehörige in diesen Zeiten um ihre Kinder machen, kann jeder nachvollziehen. Auch, dass sie ihre Sorgen sichtbar und öffentlich zum Ausdruck bringen wollen, ist verständlich.
Unverständlich ist aber das Vorgehen der Behörden in diesem Fall. Eine Demonstration erst zu genehmigen und dann, wenn die Vorbereitungen in vollem Gange und die Teilnehmer schon auf dem Weg in die Stadt sind, noch kurzfristig zu verbieten aus Gründen, die wohl für niemanden neu sind, erschließt sich mir nicht.
Und dann die friedlichen wehrlosen Demonstrant/inn/en durch die Stadt und hinauf bis zum Schloßberg zu jagen, einzukesseln und gewaltsam festzuhalten ist völlig unverständlich. Dafür gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Erstens, in der Behörde handelten Personen, die von so einer Situation völlig überfordert waren, oder zweitens, es hat jemand versucht, die Veranstalter und die Teilnehmer bewusst in eine Falle zu locken.
Im Interesse des ganzen Landkreises und der hier lebenden Menschen und ihrer, unserer, Zukunft hoffe ich sehr, daß die erste Möglichkeit, Überforderung und Unvermögen, zutrifft. Denn die andere Möglichkeit, friedliche andersdenkende Menschen in eine Falle zu locken, um sie zu „bestrafen“, würde mir große Angst um unsere moderne freie Gesellschaft und unsere Zukunft einjagen. Dr. Hansjörg Niederwald, Königsbronn
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