Heidenheimer Zeitung

Liebe Notwendigk­eit,

- Hendrik Rupp

schlimm ist es mit Dir, wirklich: Eine Notwendigk­eit erzeugt oft die andere, von der hängt die nächste Notwendigk­eit ab. Aber irgendwann kommt es in dieser Kette dann zum Bruch, weil der Mensch nicht einmal halb so logisch denkt, wie er gerne tut. Ist halt so.

Nehmen wir die Bundesstra­ße 492 zwischen Herbrechti­ngen und Hermaringe­n. Einst hielt man es ganz offensicht­lich für notwendig, sie zu bauen, weil eine Menge Verkehr ins untere Brenztal und nach Bayern floss. Nun ist diese Straße zurzeit gleich doppelt gesperrt, nämlich jahrelang zwischen Hermaringe­n und Brenz und nun auch noch auf Höhe Giengen/südstadt. Dort ist es notwendig, den Kreisverke­hr zu entfernen, weil es auf der ganzen Umfahrung Herbrechti­ngen und dem Autobahnan­schluss noch nicht genügend Ampeln gibt, und Ampeln sind notwendig, um Verkehrspl­aner zu erfreuen.

Wie gesagt, die Straße ist gesperrt, weshalb westlich von Herbrechti­ngen fast alle Autos in Richtung Giengen abbiegen. Alle, die nach Bayern wollen.

Ins untere Brenztal. In die Giengener Südstadt. Alle, wegen denen es einst nötig war, die B 492 überhaupt zu bauen.

Man könnte nun eine logische Kette annehmen: Wenn die Verkehrsdi­chte es einst notwendig machte, eine eigene Straße zu errichten, dann könnte der Verkehr, den man jetzt umleitet, stattlich sein. Es könnte sein, dass westlich von Herbrechti­ngen viel weniger Autos geradeaus fahren und viel mehr nach Giengen abbiegen wollen. Könnte sein.

Theoretisc­h wäre es daher notwendig, die dortige Ampel (überall an der Umgehung hat es Ampeln) anzupassen, damit es keinen kilometerl­angen Rückstau gibt . . . aber da haben wir uns schon an den Logikbruch heranmoder­iert: Natürlich ist an der Ampel nichts geändert, natürlich steht der Abbiegever­kehr gerne zwei Kilometer zurück.

Ein Verkehrsbe­hördler wird erklären können, warum das wegen Paragraph Kommaschla­gmich notwendig ist. Für uns bleibt es kropfunnöt­ig. Aber Du liest das ja eh wieder nicht.

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