Heidenheimer Zeitung

Das „Katzenstei­gle“vom Wildwuchs befreit

Ruheständl­er Günter Bückle griff zur Motorsäge und machte die Strecke wieder nutzbar.

- Ulrich Bischoff

Sontbergen. Seitdem Günter Bückle im Ruhestand ist, schlägt sein Herz besonders für die Heimat. Die liegt 648 Meter über dem Meeresspie­gel in Sontbergen. Vor Kurzem hat er sich mit der Motorsäge eines verwildert­en Wegs angenommen.

Auf dem Bauernhof seines Vaters ist Bückle einst aufgewachs­en und wurde Pferdelieb­haber. Oft hat er die Kraft der väterliche­n „Fuchsen“bewundert, wenn sie sich vor dem Pflug ins Zeug legten. Günter Bückle wurde Beschlagsc­hmied und hat manchem Schimmel oder Rappen Hufeisen verpasst. Nach einem Intermezzo als Zivilanges­tellter bei der Bundeswehr hat er inzwischen die Hauklinge aus der Hand gelegt.

Es ist ein Ort seiner Kindheit und Jugend, den er neulich aufsuchte: das „Katzenstei­gle“. Das

Steigle ist ein Fußweg, der früher für Knechte, Mägde und Handwerksb­urschen den Weg zwischen Gerstetten und Sontbergen abkürzte. Vom Talgrund des „Paradieses“führte es am väterliche­n Wald vorbei über die hoch gelegene Viehweide direkt nach Sontbergen.

Der Vater drückte damals ein Auge zu, wenn die „Fußläufige­n“alter Gewohnheit folgend nach Verlassen des Walds ihren Weg diagonal über die Wiese nahmen und dank des „Katzenstei­gles“schneller ankamen. Heute fährt man mit dem Auto – das Steigle verwildert­e indessen.

Weitere Arbeiten stehen an

Um ihm wieder Geltung zu verschaffe­n, griff Bückle jetzt zur Motorsäge. Äste mussten fallen und Reisig beiseitege­räumt werden. Noch stehen weitere Säuberunge­n an, gehen könne man auf dem „Katzenstei­gle“aber jetzt schon wieder, sagt er.

Der Weg verkürzt die Wanderung zum Vesperstüb­le Sontberger Michel. Auch die Einkehr bei seiner Kollegin, der Rössleswir­tin Waldtraut Wörner, böte sich an. Außerdem lädt die kleine Jakobuskir­che die Nachdenkli­chen zum Staunen und Verweilen ein.

Ein weiteres Projekt hat Bückle im Süden der einstigen Gemarkung bereits im Blick. Im Hahnental wächst ein alter Fußweg zu, der im Zickzack in den Staatswald Rehhalde hinaufführ­t. Auch dort geht es zunächst über Bücklesche­s Grünland. Sein Bruder Michael werde wohl ein Auge zudrücken, so schätzt Günter Bückle.

 ?? Foto: Ulrich Bischoff ?? Das „Katzenstei­gle“führt vom tiefgelege­nen „Paradies“von Gerstetten aus nach Sontbergen. Günter Bückle hat den Fußweg wieder nutzbar gemacht und hofft auf Wanderer.
Foto: Ulrich Bischoff Das „Katzenstei­gle“führt vom tiefgelege­nen „Paradies“von Gerstetten aus nach Sontbergen. Günter Bückle hat den Fußweg wieder nutzbar gemacht und hofft auf Wanderer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany