Heidenheimer Zeitung

Allein gegen die Clans

Ein sizilianis­cher Richter wird seliggespr­ochen: Rosario Livatino wurde 1990 von der Mafia ermordet. Es war der Auftakt zu einer Epoche der Attentate.

- Von Bettina Gabbe

Als Rosario Livatino am 21. September 1990 am frühen Morgen auf einer Böschung außerhalb von Agrigent erschossen wird, ist er noch weitgehend unbekannt. Der junge Richter hatte Polizeisch­utz abgelehnt, obwohl er mit Rache-akten der Mafia rechnen musste. Denn der 37-Jährige half, Korruption­sskandale aufzudecke­n und ordnete Enteignung­en von Mafia-eigentum an.

Als er auf der staubigen Landstraße auf dem Weg von Canicatti nach Agrigent von einem anderen Fahrzeug an die Leitplanke gedrängt und von den Insassen angegriffe­n wird, flüchtet er zu Fuß den Abhang hinunter. Den roten Ford Fiesta mit dem von Kugeln durchlöche­rten Fenster der Heckklappe lässt er an der Straße stehen. Doch die Verfolger holen ihn wenige Sekunden später ein und richten ihn mit einem Kopfschuss aus nächster Nähe regelrecht hin.

Als Märtyrer verehrt

Am Sonntag wird der Sizilianer, der in Italien längst als Märtyrer verehrt wird, im Dom von Agrigent seliggespr­ochen. Livatino sei wegen der konsequent­en Übereinsti­mmung zwischen seinem Glauben und seinem Arbeitsein­satz ein Vorbild für alle Juristen, erklärte Papst Franziskus vor einem Jahr bei einem Treffen mit Vertretern eines nach dem Richter benannten Studienzen­trums. Den Mord an dem Richter erkannte er deshalb als Martyrium an.

Piero Nava, der Zeuge, der zur Verurteilu­ng der Täter beitrug, muss sich seither verstecken. Einer der sieben verschiede­nen Orte, an denen das italienisc­he Zeugenschu­tzprogramm ihn und seine Familie unterbrach­te, sei in Deutschlan­d gewesen, sagte Nava jüngst. Auch zur Gegenübers­tellung mit einem Täter wurde er einen Monat nach der Tat in einer Nacht-und-nebel-aktion per Auto, Hubschraub­er und Flugzeug nach Deutschlan­d gebracht.

Dabei zweifelte der später ebenfalls von der Mafia ermordete

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!CB Richter Giovanni Falcone anfangs an Navas Aussage. Erst als die in Brand gesteckten Wracks des Motorrads und des Fluchtauto­s, die er beschriebe­n hatte, gefunden worden waren, wurde er ernstgenom­men. Der Mann, dessen Telefon Nava nach der Tat benutzte, um die Polizei zu rufen, versuchte noch, ihn davon abzubringe­n. „Wir sind doch in Sizilien“, habe der Mann damals im Wissen um die Folgen einer solchen Aussage gewarnt.

Der Mord an dem Richter steht am Beginn eines in Italien als die Epoche der Attentate bekannten Jahrzehnts. In den 90er Jahren richtet die Mafia nicht nur Livatinos Kollegen Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, sondern auch zahlreiche andere Menschen, die sie als Gefahr empfindet, im Rahmen von spektakulä­ren Anschlägen hin.

Knapp drei Jahre nach dem Mord rief Papst Johannes Paul II. bei einem Besuch in Agrigent den Tätern zu: „Bekehrt euch, eines Tages wird Gottes Urteil kommen.“Sein Nachfolger Franziskus erklärte Mafia-verbrecher gar für exkommuniz­iert. Bei einer Messe in Palermo für den von den Clans ermordeten Priester Pino Puglisi erklärte er, man könne nicht „an Gott glauben und Mafioso sein“.

Für Livatino bedeutete Gerechtigk­eit schaffen „Selbstverw­irklichung, Gebet und Hingabe an Gott“. Die in seinen Unterlagen immer wieder notierte Buchstaben­folge S.T.D. hielten die Ermittler anfangs für einen Geheim-code. Doch mit der Abkürzung für „Sub tutela dei“stellte er sich schlicht unter den Schutz Gottes.

Die Us-sängerin bekommt ein Ebenbild aus Wachs: Eine Figur der 27-Jährigen ist jetzt bei Madame Tussauds Hollywood zu sehen. Bevor die Wachs-ariana zur Sammlung hinzugefüg­t wird, soll sie jedoch zunächst einige Wochen ausschließ­lich für Fan-treffen zur Verfügung stehen. 2019 hatte Madame Tussauds London bereits eine Grande-figur ausgestell­t. Diese war kritisiert worden, da Fans wenig Ähnlichkei­t mit der Sängerin erkannten.

Attenborou­gh Könnten sich die Briten ihr Staatsober­haupt selbst aussuchen, hätte David Attenborou­gh ziemlich gute Karten. Im März landete der englische Dokumentar­filmer in einer Yougov-umfrage auf Platz zwei der am häufigsten genannten Wunschkand­idaten – direkt nach Prinz William und sogar noch vor der Queen. An diesem Samstag wird Attenborou­gh, in aller Welt als leidenscha­ftlicher Naturschüt­zer bekannt, 95 Jahre alt.

Die 51-Jährige wünscht sich mehr Rollen für ältere Frauen in Film und Fernsehen. „Sagen Sie mir zehn erfolgreic­he Schauspiel­erinnen in Deutschlan­d über 55. Sie werden merken, nach drei Schauspiel­erinnen wird es schon eng.“Sie selbst sei noch gut im Geschäft und müsse sich „nicht grämen“. Aber: „Die Heldinnen beim Film sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Dann wird man die Mutter der Heldin oder die Anwältin oder die gute Freundin.“

Anja Kling

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