Übergangsquartiere für Haselmäuse
Das Wohngebiet Reutenen wird derzeit nach Süden hin erweitert. Zu seiner Erschließung gehören auch Schlaf- und Niströhren für kleine Nager.
Immer wieder liegen im Wald Gegenstände, die dort nichts zu suchen haben. Weggeworfen aus purer Gedankenlosigkeit oder um Müllgebühren zu sparen. Wer aber kommt auf die Idee, kleine Quader aus witterungsbeständigem Kunststoff sorgfältig im Geäst zu befestigen?
Auf den Reutenen finden sich schon seit einiger Zeit 30 solcher Röhren. Dass diese sogenannten Tubes dort hängen, hat mit der Vergrößerung des Wohngebiets Richtung Süden zu tun. Weil nämlich Bäume und Sträucher weichen mussten, verloren Haselmäuse einen Teil ihres bisherigen Lebensraums.
Zahl der Tiere unbekannt
Schon lange vor Beginn der Erschließungsarbeiten waren auf der dafür vorgesehenen Fläche zwei Nester der kleinen Nagetiere entdeckt worden. Die exakte Größe der Population ist nicht bekannt.
Im Verlauf des Bebauungsplanverfahrens erteilte die bei der Landkreisverwaltung angesiedelte Untere Naturschutzbehörde mit Blick auf die artenschutzrechtliche Prüfung und mögliche Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen der Stadt die Auflage, an geeigneten Stellen 30 der Tubes anzubringen. Sie befinden sich beispielsweise in der Nähe von Nahrungsquellen und dienen den Haselmäusen als geschützte Schlaf- und Niströhren.
Tubes bleiben zehn Jahre
Die Ersatzquartiere, die zwischen September und November vergangenen Jahres installiert wurden, bleiben voraussichtlich zehn Jahre an Ort und Stelle. Anschließend, so die Auskunft der Naturschutzbehörde, „wird davon ausgegangen, dass sich im Umfeld mit hoher Wahrscheinlichkeit neue Quartiere entwickelt haben werden“.
Bis dahin soll eine jährliche Kontrolle zeigen, ob Haselmäuse in die Röhren eingezogen sind, was dann wiederum Rückschlüsse auf ihre Verbreitung zulässt. Im zweijährlichen Turnus werden die Tubes fachgerecht gereinigt und ausgetauscht, falls sie Beschädigungen aufweisen.