Wer bauen will, muss Punkte sammeln
Der Sontheimer Gemeinderat hat dem neuen Vergabesystem für Grundstücke zugestimmt.
Sontheim/brenz. Beim Verkauf der Bauplätze im Riegele II sollen sie zum ersten Mal angewendet werden: die neue Vergaberichtlinien der Gemeinde Sont-heim/brenz. Nach ausführlicher Diskussion in einer vorherigen Sitzung hat der Gemeinderat das Regelwerk jetzt verabschiedet.
Wie berichtet, werden die Bauwilligen künftig anhand objektiver Kriterien bewertet. Ehrenamtliche Tätigkeiten, Wohn- und Arbeitsort spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Anzahl der Kinder und der Pflegegrad eines Familienmitglieds.
Dass der Wohnort und familiäre Anknüpfungspunkte nicht stärker bewertet werden können, hat rechtliche Gründe – und tut der Fwv-fraktion nach wie vor weh, wie es Jonas Pürckhauer formulierte. „Wir wollten bessere Chancen für Einheimische.“Insgesamt sehe man die neuen Regeln aber positiv, ein zu 100 Prozent gerechtes System werde man nie finden. Und: Zu überlegen sei weiterhin die Erhebung einer Bearbeitungsgebühr. Denn: Der Verwaltungsaufwand wird durch das neue Vergabesystem steigen. Damit rechnet auch Kurt Frühsammer, der sich im Sontheimer Rathaus um die Bauplatzvergabe kümmert. Für die Grundstücke im Riegele II etwa habe man bereits 120 Interessenten gezählt, schilderte er.
Höherer Aufwand
Interessenten seien nicht gleichzusetzen mit Bewerbern, lautete hier Bürgermeister Matthias Krauts Einschätzung. Schließlich steige auch für die Interessenten der Aufwand, da nun Nachweise, etwa zu ehrenamtlichen Funktionen, vorgelegt werden müssen. Geprüft wird zudem auch, ob ein Bewerber innerhalb der vergangenen 15 Jahre bereits einen Bauplatz in der Gemeinde erworben hat. In diesem Fall scheidet er als Käufer aus.
Genau wie die Freien Wähler und die CDU stimmte auch die gesamte Spd-fraktion für die neuen Regeln. Reiner Lindenmayer bedauerte allerdings, dass der Gemeinderat nun überhaupt keine Handhabe mehr hat. „Ein geringer Teil zur freien Vergabe wäre schön gewesen“– aus kommunalpolitischen Gesichtspunkten heraus. Ebenfalls angemahnt wurde eine Entscheidung beim Thema Familienförderung. Bislang erhalten Bauwillige mit Kindern beim Kauf von Bauplätzen einen Preisnachlass. Künftig aber wird der Familienstand bereits im Verlauf des Vergabeverfahrens berücksichtigt. „Wenn das nicht geregelt ist, können wir die neuen Regeln nicht anwenden“, äußerte Lindenmayer Bedenken. „Wir müssen dem Thema nachgehen, bevor wir im Riegele II starten“, bekräftigte Jonas Pürckhauer.
Bürgermeister Kraut kündigte eine Entscheidung in einer der kommenden Sitzungen des Gemeinderats an. Zunächst einmal sollen nun aber die Bauplatzpreise festgelegt werden.