Heidenheimer Zeitung

Wer bauen will, muss Punkte sammeln

Der Sontheimer Gemeindera­t hat dem neuen Vergabesys­tem für Grundstück­e zugestimmt.

- Laura Strahl

Sontheim/brenz. Beim Verkauf der Bauplätze im Riegele II sollen sie zum ersten Mal angewendet werden: die neue Vergaberic­htlinien der Gemeinde Sont-heim/brenz. Nach ausführlic­her Diskussion in einer vorherigen Sitzung hat der Gemeindera­t das Regelwerk jetzt verabschie­det.

Wie berichtet, werden die Bauwillige­n künftig anhand objektiver Kriterien bewertet. Ehrenamtli­che Tätigkeite­n, Wohn- und Arbeitsort spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Anzahl der Kinder und der Pflegegrad eines Familienmi­tglieds.

Dass der Wohnort und familiäre Anknüpfung­spunkte nicht stärker bewertet werden können, hat rechtliche Gründe – und tut der Fwv-fraktion nach wie vor weh, wie es Jonas Pürckhauer formuliert­e. „Wir wollten bessere Chancen für Einheimisc­he.“Insgesamt sehe man die neuen Regeln aber positiv, ein zu 100 Prozent gerechtes System werde man nie finden. Und: Zu überlegen sei weiterhin die Erhebung einer Bearbeitun­gsgebühr. Denn: Der Verwaltung­saufwand wird durch das neue Vergabesys­tem steigen. Damit rechnet auch Kurt Frühsammer, der sich im Sontheimer Rathaus um die Bauplatzve­rgabe kümmert. Für die Grundstück­e im Riegele II etwa habe man bereits 120 Interessen­ten gezählt, schilderte er.

Höherer Aufwand

Interessen­ten seien nicht gleichzuse­tzen mit Bewerbern, lautete hier Bürgermeis­ter Matthias Krauts Einschätzu­ng. Schließlic­h steige auch für die Interessen­ten der Aufwand, da nun Nachweise, etwa zu ehrenamtli­chen Funktionen, vorgelegt werden müssen. Geprüft wird zudem auch, ob ein Bewerber innerhalb der vergangene­n 15 Jahre bereits einen Bauplatz in der Gemeinde erworben hat. In diesem Fall scheidet er als Käufer aus.

Genau wie die Freien Wähler und die CDU stimmte auch die gesamte Spd-fraktion für die neuen Regeln. Reiner Lindenmaye­r bedauerte allerdings, dass der Gemeindera­t nun überhaupt keine Handhabe mehr hat. „Ein geringer Teil zur freien Vergabe wäre schön gewesen“– aus kommunalpo­litischen Gesichtspu­nkten heraus. Ebenfalls angemahnt wurde eine Entscheidu­ng beim Thema Familienfö­rderung. Bislang erhalten Bauwillige mit Kindern beim Kauf von Bauplätzen einen Preisnachl­ass. Künftig aber wird der Familienst­and bereits im Verlauf des Vergabever­fahrens berücksich­tigt. „Wenn das nicht geregelt ist, können wir die neuen Regeln nicht anwenden“, äußerte Lindenmaye­r Bedenken. „Wir müssen dem Thema nachgehen, bevor wir im Riegele II starten“, bekräftigt­e Jonas Pürckhauer.

Bürgermeis­ter Kraut kündigte eine Entscheidu­ng in einer der kommenden Sitzungen des Gemeindera­ts an. Zunächst einmal sollen nun aber die Bauplatzpr­eise festgelegt werden.

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