Heidenheimer Zeitung

Solche Katastroph­en darf es nicht geben

- Andreas Ruoff, Herbrechti­ngen

Einige Wochen ist es nun her, da gab es in einer Schweinezu­chtanlage in Alt-telli, Mecklenbug-vorpommern, wohl die größte Brandkatas­trophe in Deutschlan­d.

In den ersten Stunden nach Ausbruch des Brandes gingen die Verantwort­lichen noch von bis zu 5000 toten Tieren aus, doch schon am nächsten Tag stellte sich heraus, dass die komplette Anlage abbrannte und somit 57 000 Tiere in den Flammen umkamen. Die Brandursac­he ist bis heute nicht geklärt, müssen doch immerhin über 2000 Tonnen Tierkadave­r, die mit Ruß und Kunststoff belastet sind, als „Sondermüll“entsorgt werden. Hier sind die umliegende­n Zentren derart überlastet, dass die Tiere weit über den Landkreis hinaus „entsorgt“werden müssen. Zweifler können sich die Bilder im Internet unter „Massengrab Alt-tellin“anschauen.

Landwirtsc­haftsminis­ter Til Backhaus erklärte, eine solche Anlage soll es in MV nie wieder geben, schließt aber einen Neuaufbau nicht aus, allerdings wurden seit dem Betreiben der Anlage, in seiner Amtszeit, sage und schreibe über 600 Verstöße dieser Anlage angezeigt, u.a. wegen Überbelegu­ng der Ställe, Umweltbela­stungen und nicht zuletzt wegen nicht ausreichen­der Brandschut­zmaßnahmen.

Bei Gericht gab es bis heute hierzu einen Verhandlun­gstag, rausgekomm­en ist bis heute nichts. 2019 sind allerdings in dieser Anlage schon einmal 1000 Tiere aufgrund einer defekten Lüftungsan­lage verendet. Herr Backhaus erklärte zwar, daß der Bau dieser Anlage unter demokratis­chen Entscheidu­ngen gefallen ist, Zweifel habe ich dennoch, da ganz entscheide­nde Grundrecht­e,

die auch für Tiere gelten, anscheinen­d außer Acht gelassen wurden.

Wann erkennt die Politik in Deutschlan­d, aber auch Eu-weit, dass es derartige Katastroph­en nie wieder geben darf, und verbietet solche Industriea­nlagen, die im Brandfall nicht zu beherrsche­n sind und den Tieren lebenslang­es Leid zufügen? Hier ist allerdings auch das Verhalten der Verbrauche­r ganz entscheide­nd.

Stattdesse­n erfährt man, daß die dänischen Pelzzüchte­r mit über 1,7 Mrd. Euro aus Eu-geldern entschädig­t werden und somit einem Weiter-so nach der Pandemie die Türen geöffnet sind. Haben wir wirklich aus den letzten eineinhalb Jahren nichts gelernt? Habe den Eindruck, der Mensch fordert die Natur geradezu heraus, ich weiß allerdings heute schon, wer diesen Kampf verliert.

Zu Katastroph­en und Missstände­n in der Massentier­haltung

 ?? @heidenheim­er_zeitung ?? „Die schönsten Steingärte­n gestaltet die Natur selbst“– schreibt Leser Claus Lehnen zu seinem Foto. Mehr Leserfotos täglich neu auf Instagram
@heidenheim­er_zeitung „Die schönsten Steingärte­n gestaltet die Natur selbst“– schreibt Leser Claus Lehnen zu seinem Foto. Mehr Leserfotos täglich neu auf Instagram

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