Eine Harley fürs Gelände
Mit dem Hightech-bike „Pan America“präsentiert die Us-kultmarke erstmals eine Reiseenduro.
Erstmals baut Harley-davidson eine Reiseenduro. Das Hightechbike Pan America hat die Kundschaft der BMW 1250 GS im Visier. Mit einer Weltneuheit und mit reichlich Elektronik-ausstattung könnte ein großer Coup gelingen.
Regen, Kälte, Temperaturen unter fünf Grad und eisiger Wind im Westerwald. Wie aus einem Volkslied bekannt, pfeift der Wind ja dort besonders kalt. Für die neue Harley-davidson Pan America 1250 Special ist es das ideale Wetter, um zu zeigen, was in ihr steckt.
Der flüssigkeitsgekühlte 60Grad-v2-motor, die Linienführung, der Tank und die ein wenig eigenwillige Front lassen die Neue sofort als Harley-davidson erkennen. Sie ist mutig gestaltet, mit einem Design, über das es sich streiten lässt. Auch wenn es von Harley noch keine typische Reiseenduro gab, können sich die Amerikaner dennoch auf Offroad-wurzeln berufen. Harleys wurden beispielsweise früher vom Militär gefahren – natürlich auch querfeldein. Die Pan America 1250 Special kommt mit reichhaltiger Ausstattung sozusagen als Rundum-sorglos-paket zu den Händlern.
Der neue Motor – ein Revolution Max – ist ein flüssigkeitsgekühlter V2 mit 152 PS aus 1250 Kubikzentimeter Hubraum und bietet bis in höchste Drehzahlen eine kraftvolle Leistung. Das maximale Drehmoment beträgt 128 Newtonmeter bei 6750 Umdrehungen je Minute. Zudem fungiert der Motor als mittragendes Element des Fahrgestells. Diese Konstruktion macht einen herkömmlichen Rahmen überflüssig, reduziert das Gewicht und führt zu einem steifen Chassis. Die Reiseenduro lässt sich somit leicht und präzise bewegen.
Dank großem Radstand (1580 Millimeter) erweist sich das Fahrwerk als ideal für ausgedehnte Touren mit und ohne Gepäck. 258 Kilo wiegt die Pan America 1250 Special, 13 Kilo mehr als die Basisversion.
Die Sitzposition ist sehr gut. Auf einer Skala von eins bis zehn kann bedenkenlos die höchste Punktzahl verteilt werden. Bei der Ausfahrt durch den kurvigen Westerwald gibt es keine Ermüdungserscheinungen, weder am Rücken, noch am Gesäß. Beim Sprint auf der Autobahn erreicht die Pan America 1250 Special eine Höchstgeschwindigkeit von 220 Kilometer die Stunde, auch dabei strahlt sie Ruhe aus.
Ein entscheidender Faktor für bequeme Touren ist das semiaktive Fahrwerk von Showa. Ein weiterer das Adaptive Ride Height-system (ARH). Es senkt das Fahrwerk beim Anhalten automatisch ab und hebt das Motorrad
nach dem Anfahren wieder auf die ideale Position an. Die Absenkung beträgt 25 bis 50 Millimeter, die minimale Sitzhöhe 78 Zentimeter. So können Menschen
mit den unterschiedlichsten Körpergrößen die Special gut bewegen. Diese Weltneuheit ist für 700 Euro Extra erhältlich, allerdings nicht für die Basisversion.
Zum guten Gesamteindruck gehört die Elektronik-ausstattung. Es gibt mehrere Fahrmodi: für die Straße, fürs Gelände, für den sportlichen Tourer und individuell einstellbare.
Das Gesamtpaket, das Harleydavidson für die Pan America 1250 Special geschnürt hat, passt hervorragend. Einziger Kritikpunkt ist der fehlende Quickshifter fürs Schalten ohne zu kuppeln. Der Preis der Pan America 1250 Special von 17 995 Euro ist eine Kampfansage. Diese Harleydavidson ist definitiv keine Kopie einer BMW GS oder einer anderen Reiseenduro. Sie ist ein mutiges, eigenständiges Motorrad. glp