Wenn die Feuerwache zum Laufsteg wird
Die Kameraden brauchen neue Einsatzkleidung. 170 Uniformen in neuer Optik wurden nach längerem Auswahlverfahren bestellt. Die Neuanschaffung bietet mehr Sicherheit.
170 neue Einsatzgarnituren gibt es für die Freiwillige Feuerwehr Giengen. Die Auswahl der neuen Bekleidung war nicht einfach.
In seltenen Fällen sieht man Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis noch in Uniformen, die in Orange gehalten sind. Zumeist jedoch wird in schwarzer Kleidung ausgerückt. So auch bei den einzelnen Abteilungen der Feuerwehr Giengen.
Das wird sich ändern. Bei einem Unternehmen in Weinstadt sind, nach Zustimmung des Gemeinderats, für knapp 151 000 Euro insgesamt 170 Einsatzgarnituren bestellt worden.
Nach zehn Jahren ist Schluss
Diese Anschaffung der neuen Uniformen ist schon in der Fortschreibung des Bedarfsplans aus dem Februar 2017 formuliert worden. „Eine gesetzlich vorgeschriebene maximale Nutzungsdauer für Einsatzkleidung existiert nicht“, so Kommandant Hansfrieder Eberhardt. Eine Nutzungsdauer von fünf Jahren sei als Planungsgrundlage realistisch. „Maximal sollte die Bekleidung aber nicht älter als zehn Jahre sein“, so der Kommandant. Man habe sich eher an die zehn Jahre gehalten, zum Teil sei die Einsatzkleidung aber auch älter und sehr reparaturanfällig, weswegen neue angeschafft werden müsse. „Da stellte sich die Frage, ob man das gleiche wie bisher einkauft oder neuerer Technik eine Chance gibt“, so Eberhardt.
Wie geht man das an? Einfach bestellen und dann schauen, ob die Einsatzbekleidung so ist, wie man es sich vorstellt, ist natürlich nicht möglich.
Wache als Laufsteg
Im August 2019 wurde ein Projektteam aus allen Einsatzabteilungen gebildet, in dem die Anforderungen,
ein Marktüberblick, Vorstellungen und Vertretertermine für die neue Einsatzkleidung besprochen und organisiert wurden. „Wir haben uns die Hersteller ins Haus geholt“, so Projektleiter Martin Rösler. Wenn man so will, wurde die Feuerwache zum Laufsteg.
Über viele Monate seien im Jahr 2020 insgesamt sechs unterschiedliche Modelle geprüft, in den Abteilungen Probe getragen und einer Auswertung unterzogen worden. „Die Einsatzkleidung wird nicht mehr schwarz sein, sondern sandfarben“, so Rösler. Aus unterschiedlichen Gründen: Die gewählte Farbe sei deutlich sichtbarer und erhöhe damit die Sicherheit der Kameraden im Einsatz.
Schmutz besser sichtbar
Zudem seien Verschmutzungen deutlich besser zu sehen. „Wurde die Kleidung bei einem Einsatz kontaminiert, sieht man den Schmutz schneller als bei schwarzer Kleidung. Das bedeutet auch, dass besser ersichtlich ist, wann die Bekleidung in die Reinigung muss“, sagt Rösler, der betonte, dass es preislich gegenüber anderen Farben keinen Unterschied gebe.
„Geschmäcker ändern sich“, so die Vorsitzende der Cdu-fraktion, Elisabeth Diemer-bosch, die sich für den Kauf aussprach. Wilhelm Oszfolk (SPD) befand; „Die Feuerwehr hat sich das nicht einfach gemacht. Funktionalität und Sicherheit sind gegeben. Das sind ganz wichtige Faktoren.“
Nichts für die Waschmaschine
Jens Pfrommer (Unabhängige/ Grüne) erkundigte sich, wie es um die Reinigung der Bekleidung stehe: „Wird die Kleidung bei häufigem Waschen schlechter? Gibt es da ein Kriterium, dass es nicht mehr als 100 bis 200 Wäschen sein sollen?“
Wie Rösler erklärte, sei die Einsatzkleidung der Wehr nicht für die normale Waschmaschine geeignet. Vielmehr würde sie in einer Reinigung gesäubert. „Die Jacken, die wir getestet haben, waren alle gebraucht und sahen alle noch gut aus“, so der Projektleiter.