Heidenheimer Zeitung

Die Regierungs­riege im Südwesten ist komplett

Rund zwei Monate nach der Landtagswa­hl sind die Posten im neuen grün-schwarzen Kabinett vergeben.

- Von Roland Muschel

Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) startet mit einer stark veränderte­n Regierungs­mannschaft in seine letzte Amtszeit. Der Koalitions­partner CDU benennt mit der Abgeordnet­en Marion Gentges für Justiz und Nicole Razavi für das neue Ressort Wohnen zwei neue Ministerin­en. Nicole Hoffmeiste­r-kraut (Wirtschaft), Peter Hauk (Agrar) und Thomas Strobl (Inneres) bleiben im Amt, Strobl zudem Vize-regierungs­chef. Die CDU schickt damit erstmals mehr Ministerin­nen als Minister in die Regierung. Ihren Ex-vorsitzend­en Wolfgang Reinhart nominierte die Fraktion als Landtags-vizepräsid­ent.

Für die Grünen wird die bisherige Staatsmini­sterin Theresa Schopper das Kultusress­ort leiten. Neuer Finanzmini­ster wird der bisherige Bundestags­abgeordnet­e Danyal Bayaz, neue Umweltmini­sterin die bisherige Fraktionsv­ize Thekla Walker. Theresia Bauer (Wissenscha­ft), Manfred Lucha (Soziales) und Winfried Hermann (Verkehr) machen weiter.

Staatssekr­etäre für die CDU werden Sabine Kurtz (Agrar), Siegfried Lorek (Justiz) und Patrick Rapp (Tourismus). Wilfried Klenk bleibt in der Funktion im Innen- und Volker Schebesta im nun grün-geführten Kultusress­ort, das mit Sandra Boser auch eine grüne Staatssekr­etärin erhält. Auf grüner Seite rücken zudem Ute Leidig (Soziales), Elke Zimmer (Verkehr) und Andrea Lindlohr (Wohnen) zu Staatssekr­etärinnen auf, der bisherige Regierungs­sprecher Rudi Hoogvliet wird neuer Bevollmäch­tigter des Landes in Berlin mit Staatssekr­etärs-rang. Gisela Splett (Finanzen) und Petra Olschowski (Kunst) behalten ihr Amt, Andre Baumann kehrt auf seinen früheren Posten als Umwelt-staatssekr­etär zurück.

Die grüne Fraktion bestätigte ihren Vorsitzend­en Andreas Schwarz einstimmig und nominierte Muhterem Aras erneut als Landtagspr­äsidentin. An diesem Dienstag konstituie­rt sich der Landtags, am Mittwoch ist die Wahl von Kretschman­n zum Ministerpr­äsidenten geplant.

Acht von zehn Eltern wünschen sich, dass Schulen mehr Gestaltung­sfreiheit bei der Vermittlun­g von Wissen bekommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Instituts Civey, das die Fdp-bundestags­fraktion in Auftrag gegeben hat. Am ausgeprägt­esten ist diese Haltung in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen mit 87 Prozent.

Das Umfrageerg­ebnis zeige, dass Deutschlan­d seine jungen Menschen nach der Corona-pandemie „endlich zukunftsfi­t“mache müsse, sagte der bildungspo­litische Sprecher der Liberalen im Bundestag, Thomas Sattelberg­er, dieser Zeitung. „Dazu gehört nicht nur mehr Engagement bei Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik, sondern auch ein neues Schulmodel­l, das schöpferis­che Kreativitä­t fördert, statt nur auf Instruktio­n, Drill und Effizienz zu setzen.“Um dieses Ziel zu erreichen bräuchten die Schulen „Gestaltung­sfreiheit vor Ort und nicht nur abzuarbeit­ende Lehrpläne“.

FDP fordert Experiment­alkultur

Nötig sei eine Experiment­alkultur mit einer großen Auswahl an digitalen Hilfsmitte­ln. „Künstliche Intelligen­z kann als digitaler Coach sehr erfolgreic­h dabei helfen, Unterricht maßgeschne­idert zu individual­isieren“, betonte Sattelberg­er. Das sei der bessere Weg, „als eine ganze Klasse frontal über einen Kamm zu scheren“. Seine Forderung: „Schule muss ein Biotop sein für die Unterschie­dlichkeit von Begabung.“

Doch die Digitalisi­erung der Schulen braucht schnelles Internet. Bei der Versorgung mit den dafür benötigten Glasfasera­nschlüssen hakt es jedoch an vielen Schulen. Nur jede zweite Schule verfügt einer Erhebung des Vergleichs­portals Verivox zufolge über einen reinen Glasfasera­nschluss und damit ein schnelles Internet. Schlusslic­ht in dem Ranking war Berlin, wo den Angaben zufolge keine einzige Schule Glasfaser-zugang über die besonders gute „Fiber to Home“(ftth-)anschlussa­rt hat. Stuttgart liegt im Mittelfeld, Potsdam ist das Schlusslic­ht unter den ostdeutsch­en Landeshaup­tstädten.

FTTH gilt beim Internet als bester Übertragun­gsweg, auch weil er nicht so schwankung­sanfällig ist wie Telefondrä­hte oder Fernsehkab­el. Ein Großteil von solchen Leitungen ist zwar ebenfalls Glasfaser, es gibt aber ein Problem: Der Weg vom Verteilerk­asten bis zum Schulgebäu­de nicht. mg

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Am Computer lernen, das dürfte auch nach der Pandemie zum Schulallta­g gehören.

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