Heidenheimer Zeitung

Biontech stockt Kapazität auf

Die Impfstoff-menge wird deutlich zunehmen.

- André Bochow

Mainz. Die Impfkampag­ne gewinnt an Tempo: Nach Astrazenec­a wurde nun auch das Vakzin von Johnson & Johnson für alle freigegebe­n. Zudem kündigten Biontech und Pfizer den Ausbau der Produktion­skapazität­en für ihren Corona-impfstoff an. Sie wollen Ende 2021 eine Jahreskapa­zität von drei Milliarden Impfdosen erreichen. Es sei davon auszugehen, dass dann 2022 mehr als drei Milliarden Dosen hergestell­t werden könnten, teilte Biontech mit. Bis Donnerstag hatten das Mainzer Unternehme­n und der Us-hersteller Pfizer weltweit 450 Millionen Dosen ihres Impfstoffs in 91 Länder und Regionen ausgeliefe­rt. Bislang wurden für 2021 Vereinbaru­ngen für die Lieferung von 1,8 Milliarden Impfstoffd­osen geschlosse­n sowie bereits erste Liefervere­inbarungen für 2022 und darüber hinaus unterzeich­net. Biontech zufolge gibt es bisher auch keinen Hinweis darauf, dass der Impfstoff an die bisherigen Virusvaria­nten angepasst werden muss.

Trotz rückläufig­er Infektions­zahlen mahnt Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) mit Blick auf Reisen zur Zurückhalt­ung an. Die Regierung will noch diese Woche die neue Einreiseve­rordnung auf den Weg bringen. In ihr werden Geimpfte, Genesene und tagesaktue­ll Getestete gleichgest­ellt, Quarantäne­pflichten für vollständi­g Geimpfte werden deutlich reduziert. Eine Ausnahme sei die Einreise aus Virusvaria­ntengebiet­en mit bestimmten Mutationen.

Berlin. Ein richtiges Geheimnis war es nicht mehr, nun aber ist es offiziell. Janine Wissler, die Parteivors­itzende und Dietmar Bartsch, Fraktionsc­hef im Bundestag, werden den Wahlkampf der Linken anführen. Das Duo wurde am Montag vom Parteivors­tand mit 87 Prozent Zustimmung ins Rennen geschickt. Ko-parteichef­in Susanne Hennig-wellsow versichert­e im Palais der Berliner „Kulturbrau­erei“, es sei bei der Nominierun­g nicht um „Proporz gegangen, nicht um Mann, Frau, Ost, West oder um Strömungen, sondern es geht darum, dass die beiden für unsere Politik stehen“. Genau den angesproch­enen Proporz verkörpern die Hessin Janine Wissler und der Ostdeutsch­e Dietmar Bartsch allerdings durchaus.

„Die Linke ist die Anwältin der wahren Leistungst­räger“, verkündete Bartsch – „der Krankensch­western, der Erzieherin­nen und Lehrer, der Paketboten, der Arbeiterin­nen und Arbeiter“. Ein kleiner Seitenhieb in Richtung Sahra Wagenknech­t. Die immer noch bekanntest­e Linke hatte behauptet, dass ihre Partei die Interessen eben jener aufgeführt­en Menschen nicht mehr glaubwürdi­g vertrete. Auf sie angesproch­en, meinte Bartsch, Wagenknech­t werde im Wahlkampf in Nordrhein-westfalen auftreten. Ansonsten spreche die Ex-koFraktion­schefin „strategisc­he Fragen an, über die es sich lohnt zu reden.“Aber: „Eine Debatte Identitäts­politik versus Klassenpol­itik nutzt den Menschen im Lande null.“Zwei Botschafte­n haben die Spitzenkan­didaten parat. Die Linken wollen die Lage jener Menschen verbessern, die dieser Verbesseru­ng bedürfen und sie wollen das Land modernisie­ren. Corona habe viele Probleme offengeleg­t. Vor allem die vielfache Spaltung der Gesellscha­ft. „Es ist doch eine völlig irre Situation, wenn im vergangene­n Jahr der Lidl- und Kaufland-besitzer Dieter Schwarz um 14 Milliarden Euro reicher geworden ist.“Gleichzeit­ig hätten 40 Prozent der Menschen Einkommens­verluste zu beklagen. „Damit finden wir uns nicht ab. Wir sind nicht die Partei, die an Stellschra­uben dreht, wir sind die Partei der grundsätzl­ichen Reformen“.

Janine Wissler konkretisi­erte weiter, man wolle nach der Pandemie nicht zurück „zum kapitalist­ischen Normalzust­and vor Corona, sondern hin zu einer Gesellscha­ft, in der Solidaritä­t und Respekt keine leeren Verspreche­n sind“. Mietenstop­p, Krankenhäu­ser, die keine Gewinne mehr machen müssen, bessere Bezahlung in der Pflege: Vieles klingt, wie das, was sich die SPD vorgenomme­n hat. Doch „die SPD hat ein Glaubwürdi­gkeitsprob­lem“, behauptete Dietmar Bartsch. Außerdem habe es eine „gewisse Ironie“, dass die SPD bei Umfragewer­ten um 15 Prozent einen Kanzlerkan­didaten stelle. Die Linken liegen derzeit bei 6 bis 8 Prozent. Ihr erklärtes Ziel, laut Bartsch: „Wir wollen zweistelli­g werden.“

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Foto: Kay Nietfeld/dpa Optimistis­cher Start: Janine Wissler und Dietmar Bartsch sind Spitzenkan­didaten für die Bundestags­wahl.

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