Heidenheimer Zeitung

Außenseite­rchancen

- André Bochow zum Spitzenduo der Linken

Doch, es gibt sie noch: die Linksparte­i. Aber die Schlammkäm­pfe in der Union, die Höhenflüge der Grünen und die Frage, ob die SPD zwischen Union und Grünen zerrieben wird, verdecken das Reden und Handeln der Linken. Nun schmückt sich die ewige Bundes-opposition­spartei mit einem sehr vorzeigbar­en Wahlkampfd­uo, das den Vorteil hat, tatsächlic­h die Partei zu repräsenti­eren. Frau, Mann, West, Ost, Fundi, Realo – alles vereint in zwei Personen, das muss man erst einmal hinbekomme­n.

Aber auch ein gutes Spitzenduo garantiert keine Erfolge. Die Linken schrammen in Umfragen gefährlich nahe an der 5-Prozent-grenze. Und die nächste Landtagswa­hl, die in Sachsen-anhalt, ist keine, auf die sich die Genossen freuen dürfen. Hinzu kommt, dass die bekanntest­e Linke,

Sahra Wagenknech­t, über die eigene Partei herzieht, als sei sie selbst kein Mitglied mehr, und dafür große mediale Aufmerksam­keit bekommt. Das ist ein echtes Problem.

Dennoch könnte die Rechnung der linken Wahlstrate­gen aufgehen. Zu dieser Rechnung gehört das Glaubwürdi­gkeitsprob­lem, das die SPD nach so vielen Regierungs­jahren hat. Hartz IV, Niedrigloh­nsektor, die wachsenden Vermögen der Superreich­en, Wohnungskr­ise – die Linken haben in mancher Hinsicht leichtes Spiel. Wenn sie davon sprechen, grundlegen­de Reformen anzustrebe­n, dann klingt das zumindest authentisc­h. Dass es unwahrsche­inlich ist, die Reformen irgendwann verantwort­en zu müssen, erleichter­t es den Linken sehr, als konsequent­e Umgestalte­r des Landes aufzutrete­n. Sie haben eine kleine Chance auf ein verbessert­es Wahlergebn­is.

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