Schmerzhafter Lerneffekt
Kämpfen? Das können sie. Und wie! Sowohl auf der Planche, als auch abseits der Fechtbahn. Zum Beispiel, als 2020 das Congress-centrum bereits ausgebucht war und die Hsb-fechtabteilung einen alternativen Austragungsort für ihre internationalen Fechtertage benötigte. Die Großveranstaltung wurde schließlich in der Herbrechtinger Bibrishalle ausgetragen. Neue Wege gehen, auch das können die Fechter.
Heidenheim ist seit jeher eine Fechthochburg, 2012 nahmen mit den Degenfechterinnen Monika Sozanska und Ricarda Multerer zwei Hsblerinnen an den Olympischen Spielen in London teil. Auch war mit Piotr Sozanski lange Zeit ein Bundestrainer am Fechtzentrum des HSB angesiedelt. Allerdings nahm die sportliche Bedeutung des Standorts Heidenheim in den vergangenen Jahren ab. Ohne Frage. Stephan Rein, Dritter der deutschen Degen-rangliste, ist mittlerweile der einziger Hsbler in der deutschen Nationalmannschaft.
Womöglich hat Voith auch angesichts des zuletzt schwindenden sportlichen Erfolgs sein finanzielles Engagement im Fechtsport heruntergefahren. Für den Rückzug einer Spende, also einer Goodwill-leistung, für die es keinerlei vertragliche Grundlage gibt, bedarf es auch keiner Begründung. Allerdings hat dies die Hsb-fechter mit Sicherheit brutal bis ins Mark getroffen. Sie stehen nun mit dem Rücken zur Wand und müssen, wie es so schön heißt, jeden Stein umdrehen.
Und das tun die Fechter. Statt zu jammern oder sich beleidigt zurückzuziehen, sind sie sofort in Angriffsstellung übergegangen. Sie kämpfen und werben aktiv um den Fechtstandort Heidenheim. Und mehr noch. Sie werden daran arbeiten, nicht mehr von einem großen Sponsor abhängig zu sein. Ein Lerneffekt und vielleicht sogar ein Neuanfang. Wenn auch ein kostspieliger und besonders schmerzhafter.