Auffälliger Singflieger: der Baumpieper (Anthus trivialis)
Der Baumpieper ist dank seines auffälligen Singfluges als der „Fallschirmflieger“unter unseren heimischen Singvögeln bekannt: Das Männchen fliegt von einer erhöhten Warte steil in die Luft, stimmt kurz vor der höchsten Stelle seinen Gesang an, der auch nicht verstummt, während es mit fallschirmartig ausgebreiteten Flügeln schräg abwärts gleitet, und lässt ihn mit einer Folge von anschwellenden “zia-zia-zia“-lauten ausklingen. Dieses Schauspiel war in der früheren Kulturlandschaft ein vertrautes Bild, worauf auch sein wissenschaftlicher Name trivialis (= gewöhnlich) hinweist – heute ist es nur noch selten zu bewundern.
Die übrig gebliebenen Feuchtgebiete, Heide- und Moorflächen sowie naturnahen Parkanlagen in den Niederungen konnten den Rückzug des Baumpiepers in höhere Lagen nicht aufhalten. Aufgrund seiner Lebensraumansprüche kommt er beispielsweise an sonnigen
Waldrändern, auf Lichtungen oder auf Kahlschlägen mit reichem Unterwuchs vor. Dabei kann er am besten von etwa Ende April bis Anfang Juni auf einer hohen Baumspitze bei der Durchführung des beschriebenen, legendären Singfluges beobachtet werden.
Wichtiger Bestandteil des Reviers sind somit geeignete Warten als Ausgangspunkt für seine Singflüge sowie eine insektenreiche, lockere Krautschicht und sonnige Grasflächen mit Altgrasbeständen für die Nestanlage. Außerhalb der Brutzeit ist er zur Nahrungssuche aber auch auf Äckern, Grünland oder Brachen zu finden. Die Reste seines in Badenwürttemberg stark gefährdeten Brutbestands sind vorrangig auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald zu finden. Sein gesamtes Brutareal erstreckt sich von Skandinavien und Westeuropa bis Mittelsibirien. Den Winter verbringt er im tropischen Afrika, von wo er im April zurückkehrt.