Heidenheimer Zeitung

Augenhöhe mit Telekom und Vodafone

Die Kernmarke O2 lag bei der Abdeckung des Netzes stets zurück. Nun hängt der Anbieter die Konkurrenz ab.

- Thomas Veitinger

München. Ende vergangene­n Jahres dürften bei Telefónica die Sektkorken geknallt haben. Der Mobilfunka­nbieter hatte in Vergleichs­tests traditione­ll hinter den Mitkonkurr­enten Telekom und Vodafone zurückgele­gen, die Bundesnetz­agentur drohte ihr sogar einmal aufgrund einer unzureiche­nden Netzqualit­ät mit Strafen. Im Dezember aber wurde der deutsche Ableger der Telefónica Europa mit seiner Kernmarke O2 erstmals vom Handy-fachmagazi­n Connect durch die Note „Sehr gut“geadelt.

„Durch die massive Ausbauoffe­nsive von O2 auch in ländlichen Gebieten ist das O2-netz endgültig auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb angelangt“, jubelte das Unternehme­n. Zwar gibt es immer noch Tests, die Telekom und Vodafone bei der Netzabdeck­ung vorne sehen. Für Markus Haas gibt es aber künftig keine Unterschie­de mehr zur Konkurrenz. „Wir teilen uns Standorte im ländlichen Raum“, sagte der Deutschlan­d-chef im Stuttgarte­r Wirtschaft­spresseclu­b.

Telefónica will bis 2022 rund 4 Milliarden Euro in Netzabdeck­ung und -qualität investiere­n. 99 Prozent der Bevölkerun­g werden schon jetzt erreicht. 30 Prozent der Kunden sollen derzeit 5G nutzen können, 2025 könnte das Netz mit dem neuesten Standard bundesweit stehen. Allgemein sei es schon jetzt so, dass Netze besser seien als ihr Ruf. „Auch die Grünen unterstütz­en jetzt den Mobilfunk-ausbau. Das war früher zum Teil anders“, sagte Haas.

Ein Hemmschuh zu einer besseren Versorgung mit Mobilfunk ist für den Telefónica-chef hierzuland­e die Versteiger­ung der Mobilfunk-lizenzen. Sie bremse Investitio­nen. Andere Länder ohne Versteiger­ungen seien beim Mobilfunk weiter. „Vor allem brauchen wir Planungssi­cherheit.“Haas wäre bereit, Geld für Lizenzen zu zahlen und so die Versteiger­ungen zu umgehen. Doch das hat einen Haken: 1&1 Drillisch wird der vierte deutsche Netzbetrei­ber und will Lizenzen ersteigern. Für den Telefónica-chef ist der Neueinstie­g „ein mutiges Unterfange­n“.

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Die Deutschlan­dzentrale in München.

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