Heidenheimer Zeitung

Gott, Clapton, Gagarin

- und was sie mit einem Brettle zu tun haben -

- Pfarrer z. DA Erich Schäfer, Schnaithei­m

Jurij Gagarin war der erste Mensch, der fast genau vor 59 Jahren im All die Erde

umrundet hat. Nach seiner Rückkehr soll er gesagt haben: „Ich bin im Weltraum geflogen, aber Gott habe ich dort nicht gesehen. „Heute kämen wir vielleicht nicht mehr auf so eine Frage, aber damals schon.

Die Frage wo Gott zu finden sei, beflügelte die Phantasie seit alters her. Irgendwo - da draußen - muss er doch sein. Mittlerwei­le kennen wir die Oberfläche des Mars und sehen: -göttlich ist es dort nicht, bloß staubig.

Wir feiern das Fest der Himmelfahr­t Jesu. Im Englischen gibt es zwei Worte für Himmel. „Sky“- sagen etwa die Meteorolog­en. Es meint das, was wir mit Blick nach oben sehen. Über einen anderen Himmel hat Gitarrenle­gende Eric Clapton gesungen als er seinen verunglück­ten Sohn betrauerte: „Tears in Heaven“- Tränen im Himmel. Er meinte den Himmel, den nur deine Seele, dein Glaube sieht.

Himmelfahr­t - 40 Tage nach der Auferstehu­ng an Ostern kehrte Christus Jesus in den Himmel zurück: „am dritten Tage auferstand­en von den Toten, aufgefahre­n in den Himmel, dort sitzt er zur Rechten Gottes, des Vaters“. So lernen wir es uns so sprechen wir es bis heute in den Gottesdien­sten.

Diesen Himmel können wir nicht anfliegen. Gott sei Dank! Er wäre schon längst vermessen, mit Namen und stolzer Flagge in Besitz genommen. Ich glaube, dieser Himmel ist viel größer und weiter als der über uns. Er beginnt in der Seele jedes einzelnen Menschen, in seinen Gedanken, Träumen und Gefühlen, in seinen Visionen, in seinem Glauben, in uns und zwischen uns - zumindest manchmal.

Er beginnt und mündet bei denen, die dort „wohnen“, Gott, Christus, der hl. Geist. Und die ließen uns durchaus wissen, wie‘s dort im Himmel ist und wie es auf dieser Erde doch sein sollte: Es möge doch endlich die unendlich große Vision von Gerechtigk­eit für alle Menschen und Völker beständig wahr werden! Am besten jeden Tag wieder neu!

Tja, wir leben nicht im Himmel. Auch nichts Neues. Aber wenn uns statt Himmel die Hölle entgegenko­mmt auf dieser Erde, dann tut es gut, in Gedanken und Gebeten den Himmel zu berühren und die gute alte Mahnung auch mal für eine Minute zu vergessen: „Ned bloss en dr Hemml gugga, do onda Brettla bohra!“

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