Heidenheimer Zeitung

Konsequent ohne Konsequenz­en?

- Carolin Wöhrle

Man erinnert sich vielleicht noch dunkel an den Wahlkampf in Steinheim im Jahr 2018. Der damalige Noch-kämmerer und schon Bürgermeis­terkandida­t Holger Weise ging mit einem zentralen Verspreche­n ins Rennen: ein Ortsentwic­klungsplan. Es sollte zukünftig klare Richtlinie­n dafür geben, was im Steinheime­r Ortskern wo gebaut werden soll. Mittlerwei­le gibt es diesen Plan. Nebenbei erwähnt: Schon nach nicht einmal drei Jahren und intensiver Vorarbeit und Bürgerbete­iligung.

Nun weiß man also in Steinheim, an welcher Stelle ein Neubau nur zwei Geschosse haben soll und wo auch drei. Wo das Erdgeschos­s öffentlich genutzt werden sollte und wo nicht. Worin sich der Steinheime­r Gemeindera­t allerdings noch nicht ganz so einig zu sein scheint, ist die Frage, wie konsequent man sich an diese selbst auferlegte­n Vorgaben halten soll. Deutlich wurde das in der jüngsten Gemeindera­tssitzung, als es um ein geplantes Mehrfamili­enhaus an der Ostheimer Straße in direkter Nachbarsch­aft zum Altenhilfe­zentrum ging.

Drei Stockwerke, eine Tiefgarage mit 16 Stellplätz­en, zwölf Wohneinhei­ten. Mit dem Ortsentwic­klungsplan würde das nur bedingt konform gehen. Was tun? Offiziell schlug die Verwaltung vor, dem Baugesuch das so genannte gemeindlic­he Einvernehm­en zu erteilen. In der Diskussion merkte man Bürgermeis­ter Holger Weise dann allerdings schon an, dass er nicht ganz mit sich im Reinen war: „Konsequent wäre es, das abzulehnen.“

So konsequent waren am Ende dann acht Gemeinderä­te. Acht weitere waren nicht konsequent und vier Ratsmitgli­eder wussten nicht, ob sie konsequent sein sollten, und enthielten sich der Stimme. Damit wird das sogenannte gemeindlic­he Einvernehm­en nicht erteilt. Ob die Konsequenz aber am Ende dann tatsächlic­h Konsequenz­en haben wird, ist fraglich: Das letzte Wort hat nämlich das Landratsam­t, das die Steinheime­r Entscheidu­ng auch wieder kippen kann.

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