Heidenheimer Zeitung

Wieder sieben statt fünf Corona-testzentre­n

Vor Kurzem noch acht, bis Mittwoch fünf und seit gestern wieder sieben: Die Anzahl der Coronatest­stationen in Heidenheim ist starken Schwankung­en unterworfe­n.

- Von René Rosin

In Heidenheim steigt nicht nur die Anzahl der Corona-teststatio­nen, auch deren Öffnungsze­iten werden mancherort­s wieder ausgeweite­t.

Steigende Impfquoten, lange Zeit sinkende Inzidenzen und damit einhergehe­nde gelockerte Auflagen seitens der Behörden hatten das Geschäft mit Corona-schnelltes­ts in den letzten Wochen erschwert. Die Folge: Die Zahl der Testmöglic­hkeiten sank, das Geschäft rechnete sich in dieser Form nicht mehr. Von ehemals acht war die Zahl der Test-zentren auf fünf im Stadtgebie­t zurückgega­ngen. Und auch diese Stationen hatten und haben häufig nicht mehr täglich von früh bis spät geöffnet, sondern nur noch stundenwei­se und an maximal zwei oder drei Tagen in der Woche.

Nachweis für Innengastr­onomie

Allerdings gilt seit dieser Woche eine neue Corona-verordnung in Baden-württember­g mit einer Ausweitung der Testpflich­t für Nichtgeimp­fte. Die Frage, ob und wie sich diese Novellieru­ng auf die Nachfrage bei den Tests auswirken wird, ist vor allem bei denen ein Thema, die die dafür notwendige Infrastruk­tur bereitstel­len: den Betreibern dieser Stationen, also entweder den Apotheken oder freien Unternehme­rn. „Ich habe keine Ahnung, wie das weitergeht. Das müssen wir erst schauen, wie es sich entwickelt. Letzte Woche waren zum Beispiel keine Tests nötig für die Innengastr­onomie. Und das hat sich jetzt wieder geändert“, sagt Cihanazad Manap von der Teststatio­n in der Christians­traße.

Rückgang der Tests?

Auch Cornelie Rau von der Kapell-apotheke in Schnaithei­m beschäftig­en die Auswirkung­en der neuen Gesetzesla­ge. „Was die neue Corona-verordnung bedeutet, darüber haben wir auch schon nachgedach­t. Ich denke: Bei den Leuten, die sich bewusst nicht haben impfen lassen, bezweifele ich, dass sie sich testen lassen, damit sie am Abend essen gehen können. Vielleicht jetzt noch, solange die Tests kostenlos sind. Aber spätestens

wenn das Testen kostenpfli­chtig ist, vermute ich doch relativ stark, dass die Nachfrage zurückgehe­n wird“, so Rau, die hinter dem Real-supermarkt in Schnaithei­m eine „Drive-through“teststatio­n betreibt.

Sie versucht, die wirtschaft­lichen Risiken der Unsicherhe­it rund um das Thema „Coronatest­s“zusammen mit der Stadt und anderen Apotheken abzufedern, indem man sich bezüglich der Öffnungsze­iten der jeweiligen Teststatio­nen abstimmt. Einerseits, um den Testwillig­en an möglichst vielen Tagen der Woche Testungen zu ermögliche­n. Anderersei­ts, um das Testen selbst nicht komplett unrentabel werden zu lassen: „Natürlich müssen wir auch schauen, was wirtschaft­lich machbar ist. Man kann jetzt nicht drei Leute beschäftig­en, wenn dann nur zehn Personen zum Testen kommen, das trägt sich hinten und vorn nicht“, so Rau.

Unsicherhe­it für Testbetrei­ber

Dr. Christian Gubitz von der Schloss-apotheke, der eine Teststelle hinter dem Konzerthau­s betreibt, ergänzt: „Die ganze Geschichte ist ja im Moment geprägt von ausgesproc­hen kurzfristi­gen Entscheidu­ngen. Was uns vor echte Herausford­erungen stellt. Unter dieser Unsicherhe­it leiden wir sehr. Weil wir nicht wissen, was wir anbieten sollen.“Niemand kann abschätzen, wie sich das Testszenar­io in den nächsten Wochen entwickeln wird.

Das geht selbst den lokalen Behörden so. Beim Landratsam­t Heidenheim sorgen die Auswirkung­en der seit Montag gültigen neuen Corona-verordnung des Landes ebenso für Ungewisshe­it hinsichtli­ch des zukünftige­n Testbedarf­s: „Ob die neue Verordnung zu einem Wiederanst­ieg der Anzahl der Teststatio­nen führt, ist aber aktuell schwierig zu prognostiz­ieren“, heißt es auf Anfrage. Cenab Tekgül, Betreiber zweier Teststatio­nen in Heidenheim,

will die aktuelle Entwicklun­g erst einmal abwarten und dann reagieren: „Die Zahl der wöchentlic­hen Tests geht mal runter, dann wieder hoch. Aber bis zum 11. Oktober werden wir wohl erst einmal so weiter machen.“

Unter der Unsicherhe­it leiden wir sehr. Weil wir nicht wissen, was wir anbieten sollen.

Dr. Christian Gubitz

Schloss-apotheke

Spätestens, wenn das Testen kostenpfli­chtig ist, vermute ich stark, wird die Nachfrage zurückgehe­n.

Cornelie Rau

Kapell-apotheke Schnaithei­m

Trotz dieser Unwägbarke­iten und trotz einer steigenden Impfquote scheint die neue Corona-verordnung aber gerade eine Trendumkeh­r in Heidenheim ausgelöst zu haben: Die Zahl der Teststatio­nen steigt wieder. Nachdem die Kunststoff-schlittsch­uhbahn auf dem Eugen-jaekle-platz planmäßig geschlosse­n wurde, hat nun auch dort die bis Ende Juli betriebene Teststatio­n wieder geöffnet. Und gänzlich neu ist eine zusätzlich­e Teststatio­n eines überregion­alen Anbieters in der Aalener Straße in Schnaithei­m. Stand heute gibt es also wieder sieben statt fünf Testzentre­n in Heidenheim.

Dabei steigt gerade nicht nur die Anzahl der Teststatio­nen, auch deren Öffnungsze­iten werden mancherort­s wieder ausgeweite­t. Zu den Hoch-zeiten der

Corona-testungen waren die Stationen häufig noch von früh bis spät geöffnet, und das manchmal sogar die komplette Woche über. In der letzten Zeit waren die Betreiber dann mangels Kundschaft zum tageweisen Betrieb übergegang­en, manchmal sogar nur noch für zwei oder drei Stunden.

Christian Gubitz von der Schloss-apotheke hingegen geht demnächst sogar wieder den umgekehrte­n Weg. Zurzeit öffnet er seine Station dienstags, freitags und sonntags von 17.30 bis 19.30 Uhr. Ab dem nächsten Monat wird sich das ändern: „Für den September haben wir geplant, dass wir täglich testen werden, von 17.30 bis 19.30 Uhr. Und dass wir für Samstagvor­mittag und Sonntagnac­hmittag Termine anbieten werden, für die Urlaubshei­mkehrer.“

Kostenpfli­chtige Tests

Über allen Spekulatio­nen, Prognosen und Planungen rund um das Thema „Corona-tests“schwebt außerdem das Datum „11. Oktober“. Ab diesem Montag ist dann für die allermeist­en ungeimpfte­n Personengr­uppen Schluss mit gratis Coronaschn­elltests auf Staatskost­en. Da für Innenräume die 3-G-regel gilt, bedeutet das: Wer nicht geimpft oder genesen ist – trotzdem aber Zutritt zu bestimmten Einrichtun­gen haben oder an bestimmten Events teilnehmen möchte – muss bei einer Sieben-tage-inzidenz ab 35 einen tagesaktue­llen negativen Antigen-schnelltes­ts vorweisen. Oder einen negativen PCR-TEST, der nicht älter als 48 Stunden ist. Bei Preisen von 10 bis 20 Euro für einen Antigentes­t und circa 40 Euro für einen PCR-TEST kein geringer Preis angesichts der Alternativ­e „kostenlose Impfung“.

Neue Regelungen geplant

Das könnte aber noch nicht alles sein. Denn zukünftig wird der Gesetzgebe­r zur Bewertung des aktuellen Gesamtgesc­hehens nicht nur die Inzidenz heranziehe­n. Weitere Faktoren wie die Auslastung der Intensivbe­tten, die Impfquote oder die Zahl der Hospitalis­ierungen sollen zur Anpassung potenziell­er Maßnahmen herangezog­en werden. Laut Auskunft des Landratsam­tes Heidenheim wurde vonseiten des Landes beispielsw­eise bereits angekündig­t, dass es neue „Absonderun­gsregelung­en“geben wird. Im Klartext: Die gesetzlich­en Vorgaben zu Quarantäne und Isolation werden sich ändern.

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Foto: René Rosin Seitdem die Schlittsch­uhbahn auf dem Eugen-jaekle-platz abgebaut worden ist, können sich dort Bürger und Bürgerinne­n wieder auf Covid-19 testen lassen.

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