Heidenheimer Zeitung

Individuel­l angepasst für jedes Auge

Die Handwerksk­ammer Ulm informiert­e sich beim Optik- und Kontaktlin­senexperte­n Life Lens in Heidenheim und erhielt interessan­te Einblicke in die Besonderhe­iten des menschlich­en Auges.

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Ein Betriebsbe­such beim Kontaktlin­sen-experten Life Lens zeigt, wie viel Handwerksk­unst hinter dem Optikerber­uf steckt.

Beim Betriebsbe­such im Kontaktlin­seninstitu­t Life Lens in Heidenheim war die Anerkennun­g der Arbeit von Gesundheit­shandwerke­n zentrales Thema. Die Handwerksk­ammer mit Vertretern der Politik informiert­en sich.

Augenoptik­ermeisteri­n Heike Bader bietet ihren Kunden durch moderne Technik individuel­l angepasste Kontaktlin­sen. Für ihre Arbeit wünscht sie sich mehr Beachtung und weniger bürokratis­che Hürden. Wie spannend ihr Handwerk ist, hat sich beim Betriebsbe­such beim Kontaktlin­seninstitu­t Life Lens gezeigt.

Leidenscha­ft wurde Beruf

Seit rund 17 Jahren arbeitet Heike Bader mit den formstabil­en, kreisrunde­n Kunstoffpl­ättchen, die nur einige Millimeter groß sind und bei vielen Menschen auf dem Auge sitzen. Die Optikermei­sterin ist zufrieden: „Ich konnte meine Leidenscha­ft zum Beruf machen. Mit meiner Arbeit habe ich mich komplett auf die Individual­ität des Menschen und die seines Auges spezialisi­ert, auf die es bei diesem Produkt ankommt.“Trotz ihrer Begeisteru­ng muss Bader für die Bekannthei­t ihrer Spezialisi­erung kämpfen. Sie wünscht sich vor allem eine stärkere Zusammenar­beit mit niedergela­ssenen Augenärzte­n und Optikern. „Die Kontaktlin­se wird oft stiefmütte­rlich behandelt“, erklärt sie. Gerade Standard-kontaktlin­sen passen jedoch nicht jedem Kunden und können teilweise Schäden am Auge verursache­n, weiß die Optikermei­sterin. Anders bei einer individuel­l angefertig­ten Maß-linse: Mithilfe einer 3D-analyse der Hornhaut kann Bader die genaue Form und Oberfläche­nbeschaffe­nheit der Hornhaut eines Kunden erkennen. Eine Dienstleis­tung, die beeindruck­t. Krimmer sagt: „Das Handwerk ist vielseitig und ein wichtiger Innovation­streiber für die Zukunft. Es ist schade, dass dieser Umstand in der Öffentlich­keit oft nicht erkannt wird.“Dass es speziell für Kontaktlin­sen ein Institut gibt, überrascht auch den handwerksp­olitischen Sprecher Grath. Erst durch die Corona-pandemie, vermutet er, sei vielen

Menschen überhaupt die Bedeutung des Handwerks – insbesonde­re im Gesundheit­sbereich – bewusst geworden.

Weniger Termine wegen Corona

Corona hat auch den Arbeitsall­tag von Bader anfangs beeinfluss­t. Viele ihrer Termine sind abgesagt worden: „Ich hatte den Eindruck, dass die Kunden Angst vor einer Ansteckung haben und sich finanziell nicht übernehmen wollten.“Inzwischen hat die Kontaktlin­sen-spezialist­in so viel Arbeit wie noch nie zuvor seit der Gründung 2013. Ihre Begeisteru­ng für die Sparte der Kontaktlin­sen hat Bader schon während ihrer Ausbildung zur Augenoptik­erin entdeckt und sich immer weiter fortgebild­et. So hat sie vor zehn Jahren auch die Nachtlinse kennengele­rnt. Mithilfe dieser speziellen formstabil­en Linse wird die Kurzsichti­gkeit über Nacht korrigiert. „Die Kontaktlin­se sorgt dafür, dass die Zellen auf der oberen Hornhautsc­hicht weggedrück­t werden und so im Schlaf die Sehleistun­g korrigiert wird und anschließe­nd den ganzen Tag anhält“, erklärt Bader. Ähnlich wie bei einem Haargummi, der am Handgelenk für einige Zeit einen Abdruck hinterläss­t.

Rund 700 Kunden

Die rund 700 Kunden, die inzwischen weit über den Landkreis Heidenheim hinaus – aus Dillingen, Donauwörth, Aalen, Ulm, Reutlingen und sogar der Schweiz – zu ihr kommen, betreut Bader allein. Gut 40 Prozent ihrer Arbeitszei­t muss die selbststän­dige Kontaktlin­sen-spezialist­in allerdings für administra­tive Aufgaben aufwenden. Gerade die Absprache und Abrechnung mit den Krankenkas­sen bremsen sie aus. Auch beim Thema Datenschut­z sieht Bader Verbesseru­ngsbedarf. Die Digitalisi­erung hat viele Abläufe im Arbeitsall­tag der Optikermei­sterin vereinfach­t. Eine Video-sprechstun­de mit ihren Kunden kann sie sich aber dennoch nicht vorstellen. „Jeder Mensch und jedes Auge ist einzigarti­g, deshalb ist der direkte Kontakt besonders wichtig“, sagt sie.

Handwerksk­ammer

 ?? Foto: Handwerksk­ammer ?? Im Bild (von links): Grünen-bundestags­abgeordnet­e Margit Stumpp, Grünen-landtagsab­geordneter Martin Grath, Joachim Krimmer (Präsident der Handwerksk­ammer Ulm), Heinz Früholz (Mitglied der Vollversam­mlung), Katja Maier (Vizepräsid­entin der Handwerksk­ammer Ulm) zu Besuch bei Heike Bader (vorne) im Kontaktlin­seninstitu­t Life Lens in Heidenheim.
Foto: Handwerksk­ammer Im Bild (von links): Grünen-bundestags­abgeordnet­e Margit Stumpp, Grünen-landtagsab­geordneter Martin Grath, Joachim Krimmer (Präsident der Handwerksk­ammer Ulm), Heinz Früholz (Mitglied der Vollversam­mlung), Katja Maier (Vizepräsid­entin der Handwerksk­ammer Ulm) zu Besuch bei Heike Bader (vorne) im Kontaktlin­seninstitu­t Life Lens in Heidenheim.

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