Bilder der Geschlossenheit
Bundeskanzlerin Merkel leistet dem Spitzenkandidaten Armin Laschet zum Wahlkampfauftakt Schützenhilfe.
Berlin. Pünktlich zum offiziellen Wahlkampfstart der Union hat sich Rezo zu Wort gemeldet. Der Youtuber nimmt sich nach längerer Zeit wieder einmal die CDU vor, wobei er die CSU umstandslos ins Kürzel der Schwesterpartei eingliedert. Inkompetenz und Lügen wirft der junge Mann mit den bunten Haaren mehreren Politikern vor – unter ihnen ist auch Armin Laschet. Der wechsele nach Rezos Ansicht ständig seinen Standpunkt und habe die Flutkatastrophe für Pr-zwecke ausnutzen wollen, obwohl er das Gegenteil behauptete.
Dass das Bild vom im Flutgebiet lachenden Kanzlerkandidaten die Talfahrt in den Umfragen beschleunigt hat, ist unstrittig. Aber nun, bei der Wahl-auftaktveranstaltung im Berliner Tempodrom soll die Kehrtwende eingeleitet werden. Ein Bild der Geschlossenheit, der Führungsstärke, der Harmonie wird gezeigt.
Auch die Kanzlerin redet. Dass sich Angela Merkel in den Bundestagswahlkampf einmischt, kann entweder als normaler Beistand gewertet werden oder so, dass Angela Merkel nun eingreifen müsse, um das Schlimmste für die Union abzuwenden. Merkel lobt Laschet als Politiker, „für den das C der Kompass ist“. Ihm sei es immer wichtig gewesen, den Menschen mit seiner Würde in den Mittelpunkt zu stellen und zwischen den Menschen Brücken zu bauen. Die CDU habe mehr als 50 Jahre lang Kanzler und eine Kanzlerin gestellt. Dies sei Ansporn, dafür zu arbeiten, dass weitere folgen werden.
Stehende Ovationen
Am Schluss der Veranstaltung gehen Merkel und CSU-CHEF Markus Söder zu Laschet auf die Bühne. Sie lächeln, stellen Zuversicht zur Schau. Das Publikum, das coronabedingt auf 100 Unionswahlkämpfer
beschränkt wurde, gibt derweil sein Bestes: stehende Ovationen und ein paar „Armin, Armin!“-rufe. Derweil reckt der so Gefeierte seine Arme in die Höhe. So als wollte er die Umfragewerte mit hochziehen, die an diesem Wochenende erstmals die SPD mit der Union bei 22 Prozent gleichauf zeigen.
Viele Bundestagskandidaten, die nicht über einen Listenplatz abgesichert sind, fürchten um ihren Wiedereinzug ins Parlament. Entsprechend schlecht ist die Stimmung jenseits der Selbstvergewisserung im Tempodrom. Und selbst letztere fällt für den Kanzlerkandidaten nicht rundum positiv aus. Denn da ist ja immer noch Söder, dessen Rede mal wieder etwas besser ist, als die von Laschet. Das ist nicht gut für den Kanzlerkandidaten, denn natürlich sind die Vorbehalte gegen ihn nicht verstummt.