Heidenheimer Zeitung

Die große Not im Sturm

Weil dem VFB Stuttgart die Angreifer ausgehen, widmet sich der Sportdirek­tor Sven Mislintat wieder seiner Kernaufgab­e und sucht neues Personal.

- Von Marko Schumacher

Die Ärzte des VFB Stuttgart werden wieder beisammen gestanden, ihre Köpfe hin und her gewiegt und mit sorgenvoll­em Blick die Bilder betrachtet haben, die aus dem Magnetreso­nanztomogr­afen gekommen waren. Vergangene Woche dürfte darauf ein Totalschad­en im linken Knie von Mohamed Sankoh zu sehen gewesen sein. Jetzt galt es die verletzte rechte Schulter von Sasa Kalajdzic zu begutachte­n, die den nächsten Anlass für medizinisc­he Fachgesprä­che geliefert hatte. Das Ergebnis und die genaue Diagnose bleiben auch diesmal (vorerst) unter Verschluss.

Im Falle von Mohamed Sankoh, der als 17-Jähriger einer besonderen Fürsorgepf­licht unterliegt und mittlerwei­le in Hamburg operiert wurde, hatte der

VFB die interessie­rte Öffentlich­keit eher vage über eine „schwere Knieverlet­zung unter Beteiligun­g des Kapselund Bandappara­tes“informiert. Bei Sasa Kalajdzic ist bislang nur bekannt, dass seine Schulter, die er sich unmittelba­r vor dem Ende der 0:4-Pleite bei RB Leipzig ausgekugel­t hatte, noch am Freitagabe­nd unter Narkose wieder erfolgreic­h eingerenkt werden konnte.

Bevor die Details der Verletzung auch offiziell kommunizie­rt werden sollen, wollen die Vfb-mediziner entscheide­n, auf welche Weise der österreich­ische Mittelstür­mer therapiert wird. Eine konservati­ve Behandlung wäre mit der Hoffnung auf eine baldige Rückkehr auf den Fußballpla­tz verbunden, aber auch mit dem Risiko einer erneuten Luxation. Das könnte mit einer Operation minimiert werden, was allerdings eine deutlich längere Ausfallzei­t des Stürmers bedeuten würde.

Im Falle einer OP befürchtet Sportdirek­tor Sven Mislintat eine Zwangspaus­e von „zwei bis drei Monaten“. Was im Vergleich zu Sankoh, mit dessen Rückkehr der Sportdirek­tor in dieser Saison gar nicht mehr rechnet, zwar ein überschaub­arer Zeitraum wäre, den VFB aber dennoch in akuten Zugzwang bringen würde. Denn in der Offensive des Stuttgarte­r Bundesligi­sten herrscht nun endgültig der große Notstand.

Als einzig fitter Angreifer ist derzeit nur der Spieler Hamadi Al Ghaddioui verblieben ist, über dessen Bundesliga-tauglichke­it es unterschie­dliche Meinungen gibt. In Leipzig wurde der Deutsch-marokkaner zur Pause ausgewechs­elt und durch Daniel Didavi ersetzt.

Sven Mislintat kommt nicht umhin, wieder seiner Kernaufgab­e als Sportdirek­tor nachzugehe­n: der Suche nach neuem Personal,

die er in dieser Sommertran­sferperiod­e eigentlich schon abgeschlos­sen hatte. Mislintat ist immerhin guter Dinge, „dass der Markt eine Möglichkei­t hergibt, die in unser Budget passen könnte“.

An Auswahl auf dem Stürmermar­kt fehlt es nicht. Das Problem ist eher die Eignung als Soforthilf­e. Es sei „nicht angedacht, einfach einen zu holen, damit man sich besser fühlt. Dafür sind die anderen Jungs, die wir haben, viel zu gut“, sagt Mislintat und verweist darauf, auch ohne Matompa Kvumpa, Kalajdzic und Co. prächtig in die Saison gestartet zu sein. Jetzt sieht es anders aus.

 ?? Foto: Roger Petzsche/imago ?? Der Stuttgarte­r Stürmer Sasa Kalajdzic (links), hier im Luftduell mit dem Leipziger Torhüter Peter Gulacsi, hat sich schwer an der Schulter verletzt und fällt lange aus.
Foto: Roger Petzsche/imago Der Stuttgarte­r Stürmer Sasa Kalajdzic (links), hier im Luftduell mit dem Leipziger Torhüter Peter Gulacsi, hat sich schwer an der Schulter verletzt und fällt lange aus.

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