Kontaktdaten weiterhin gefragt
Land verzichtet auf die massenhafte Kontaktnachverfolgung, aber nicht auf das Besucher-registrieren.
Stuttgart. Wie sinnvoll ist die aufwendige Nachverfolgung von Kontakten noch, wenn Inzidenzen weiter steigen und viele Menschen geimpft sind? Nordrhein-westfalen verzichtet bereits auf das Registrieren per Zettel oder Apps wie „Luca“, wenn man Veranstaltungen besucht oder in eine Kneipe geht. Die Gesundheitsämter benötigen die Daten, um bei einem Corona-fall Nebensitzer aufspüren zu können.
In Baden-württemberg sind auch Änderungen geplant. Besucher von Gaststätten, Kinos oder Museen sollen aber weiter ihre persönlichen Daten angeben. Laut Sozialministerium bleibt es bei der Pflicht zum Hinterlegen der Daten. Die Gesundheitsämter sollen aber in Zukunft nicht mehr in jedem Corona-fall die Kontakte nachverfolgen müssen. Die Ämter sollen sich schwerpunktmäßig auf besondere Ausbruchsgeschehen konzentrieren.
An einer neuen „Absonderungsverordnung“wird gearbeitet, gleichzeitig wird eine Ministerratsentscheidung zur neuen Strategie bei der Kontaktpersonennachverfolgung vorbereitet. Einzelheiten seien noch in der Abstimmung, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums. In Badenwürttemberg werde es aber weiter eine Nachverfolgung der Kontaktpersonen von Erkrankten geben. Auch die Absonderungspflicht für nicht geimpfte und nicht genesene Haushaltsangehörige bleibt. Das sei zum Schutz vulnerabler Personen und zum Eindämmen der Pandemie notwendig, so der Sprecher.
Die Nachverfolgung soll aber anders aussehen als bisher: Die Gesundheitsämter sollen sich auf „eine intelligente Schwerpunktnachverfolgung von herausragenden Ereignissen konzentrieren“, sie sind nicht mehr in jedem Ansteckungsfall gefragt. Möglich sei der Strategiewechsel durch die zunehmende Zahl von Geimpften. Wer geimpft oder genesen ist, muss auch als Kontaktperson nur in Ausnahmefällen in Quarantäne. Deshalb sollen die Kräfte konzentriert werden und „bei der Nachverfolgung ein besonderes Augenmerk auf Ausbruchsgeschehen und den Schutz vulnerabler Gruppen gelegt werden“, so der Sprecher.