Heidenheimer Zeitung

Virologe Drosten rechnet mit Corona-lockdown im Herbst

Die Impfquote sei zu niedrig, um die gefährlich­ere Delta-variante zu bremsen. Freie-wähler-chef Hubert Aiwanger fordert hingegen einen „Freedom Day“im Oktober.

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Wegen steigender Corona-zahlen, zu niedrigen Impfquoten und neuen Studien zur Delta-variante des Coronaviru­s erwartet der Chefvirolo­ge der Berliner Charité, Christian Drosten, im Herbst wieder verschärft­e Anti-corona-beschränku­ngen. „Damit rechne ich fest“, sagte Drosten im Deutschlan­dfunk.

Auch das Robert-koch-institut habe in einem Papier für Anfang Oktober eine 10-prozentige Kontaktred­uktion und für den November eine Reduktion um weitere 30 Prozent empfoh- len. Das sei bereits überholt, sagte Drosten: Die Übertragun­gsrate der Delta-variante sei höher als angenommen, das RKI habe zu optimistis­che Impfquoten eingerechn­et. Zudem zeigten Daten aus England eine deutlich höhere Rate an Krankenhau­seinweisun­gen durch die Delta-variante. Nur viel mehr Impfungen könnten das Szenario verhindern. „Mit dieser Impfquote können wir nicht in den Herbst gehen. Das reicht absolut nicht aus“, sagte Drosten. Knapp über 60 Prozent der Bevölkerun­g

sind vollständi­g ge- impft. In England sei die Impfquote wesentlich höher und es gebe dort viel mehr Genesene.

Ganz anders sieht die Situation der Bundeschef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger. Er forderte für Oktober einen „Freedom Day“für Deutschlan­d, an dem alle Coronazwan­gsmaßnahme­n beendet würden. Der neugewählt­e Bundestag müsse das Ende der „pandemisch­en Notlage“beschließe­n, sagte der bayerische Vize-ministerpr­äsident, der selbst noch ungeimpft ist, der

SÜDWEST PRESSE. Die kürzlich vom Bundestag beschlosse­ne Verlängeru­ng der Coronanotl­age sei „willkürlic­h und nicht mehr angemessen“.

Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) hat sich unterdesse­n gegen eine Lockerung der Maskenpfli­cht an Schulen ausgesproc­hen. „Wenn wir die Maskenpfli­cht beibehalte­n, dann werden wir es auch schaffen, den Präsenzunt­erricht aufrechtzu­erhalten. Und das ist doch das Ziel“, sagte Karliczek beim Sender RTL.

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