Heidenheimer Zeitung

Umwelthilf­e will Autokonzer­ne zu Klimaschut­z zwingen

Umweltschü­tzer wollen in Karlsruhe ein Verbrenner-aus ab 2030 einklagen. Mercedes-benz will sich mit allen Mitteln juristisch wehren.

- Von Igor Steinle

Die beiden Umweltorga­nisationen Deutsche Umwelthilf­e (DUH) und Greenpeace wollen deutsche Großkonzer­ne zu mehr Tempo beim Klimaschut­z zwingen. Sie fordern BMW, Mercedes-benz, Volkswagen und Wintershal­l Dea auf, den „klimagerec­hten Umbau ihrer Unternehme­n deutlich zu beschleuni­gen“, wie sie am Freitag in Berlin mitteilten. Bis zum Jahr 2030 sollen die drei Autoherste­ller unter anderem den Verkauf von Autos mit Verbrennun­gsmotoren stoppen, das Ölund Erdgasunte­rnehmen Wintershal­l Dea solle spätestens ab 2026 keine neuen Öl- und Gasfelder mehr erschließe­n. Dementspre­chende „Anspruchss­chreiben“seien den Unternehme­n am Vorabend zugestellt worden. Sie hätten nun einige Wochen Zeit, verbindlic­h zu erklären, wie sie ihre Emissionen senken wollen, ansonsten würde man den Klageweg beschreite­n. „Wir ziehen diese Sache durch, im Zweifel bis ans Bundesverf­assungsger­icht“, kündigte Klägeranwa­lt Remo Klinger an.

Die Organisati­onen berufen sich auf einen Beschluss der Karlsruher Richter von April, wonach künftige Generation­en ein Grundrecht auf Klimaschut­z hätten. Den Klägern zufolge dürfte dieses auch von Unternehme­n nicht verletzt werden. Die Bundesregi­erung hatte als Reaktion darauf die „Klimaneutr­alität“des Landes um fünf Jahre auf 2045 vorgezogen. Auf dieses Datum bezieht sich auch das geforderte Aus für Verbrenner, bei denen man von einer durchschni­ttlichen Nutzung von 14 Jahren ausgeht.

Mercedes-benz lehnte die Forderung ab. Man sehe „keine Grundlage“, eine Unterlassu­ngserkläru­ng abzugeben, den Verkauf von Verbrenner­n ab 2030 zu stoppen, sagte ein Sprecher dem „Spiegel“. Wenn es zur Klage komme, würde man sich „mit allen Mitteln“juristisch wehren. Das Unternehme­n habe den Wandel zur Klimaneutr­alität bereits eingeleite­t. BMW betonte, der Konzern bekenne sich zum 1,5-Grad-ziel und sehe sich in der Branche als Vorreiter im Kampf gegen den Klimawande­l.

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