Los geht’s in der untersten Fußballklasse
Die Meisterschafts-mitfavoriten Oggenhausen und Herbrechtingen/bolheim starten jeweils mit einem Heimspiel in die Saison. Bei beiden Teams gibt es eine musikalische Gemeinsamkeit.
Was Thorsten Peichl vom
RSV Oggenhausen und Manuel Geiger von der SG Herbrechtingen/ Bolheim zur neuen Saison sagen.
Der RSV Oggenhausen hat schwierige Jahre hinter sich. Regelmäßig belegte die Mannschaft in der untersten Fußballklasse, der Kreisliga B 5, den letzten Tabellenplatz. Und dann kam es auch schon vor, dass die HZ vorbeischaute, um nachzuhaken, was denn los sei.
Wie schnell es im Fußball gehen kann, zeigte die vergangene Saison. Auch aufgrund einiger Rückkehrer, die schon höherklassig gespielt haben, und eines neuen Trainers war der RSV auf einmal oben in der Tabelle zu finden. Sechs Spiele – sechs Siege. Bis die Saison aufgrund der Coronapandemie abgebrochen werden musste.
Vor der am Sonntag startenden Spielzeit fragte die HZ wieder nach. Aber dieses Mal, weil Oggenhausen zu den Meisterschaftsfavoriten zählt. Kapitän Thorsten Peichl scherzte dabei, dass der Fotograf ihn nicht mit seinem Zwillingsbruder Sven verwechseln sollte. Wie man die beiden auseinanderhalten kann? „Sven hat einen längeren Bart.“Okay!
Gute Stimmung beim RSV – was eben auch an den Peichl-brüdern liegt. Beide stammen aus Oggenhausen und spielten später bei der TSG Schnaitheim. „Für mich war aber immer klar, dass ich irgendwann nach Oggenhausen zurückkehren werde“, sagt Thorsten Peichl. Es ging dabei rein um den Zeitpunkt, fügt der 28-Jährige an. Ähnlich tickt auch Kumpel Tobias Schuh, einst Stammtorhüter bei der TSG Nattheim in der Bezirksliga. „Viele
Oggenhauser spielen auswärts“, erklärt Thorsten Peichl. „Zu dritt hätten wir nicht viel bewegen können. Daher haben wir alle an einen Tisch gebracht, um es richtig zu machen.“
Also ab in die unterste Fußballklasse. Warum nur? „Aus Heimatverbundenheit. Wir wollen unser Dorf etwas wiederbeleben“, umschreibt Thorsten Peichl das Projekt. Bislang sei das gut gelungen, die Resonanz von den Zuschauern sei positiv.
Aufstiegsfavorit, ja oder nein?
Natürlich ist auch die Erwartungshaltung gestiegen. Ob der RSV Oggenhausen ein Aufstiegsfavorit ist? „Das ist eine schwierige Frage. Wir haben noch nie gegen die SG Herbrechtingen/ Bolheim gespielt“, nennt Thorsten Peichl die Mannschaft, die bei Saisonabbruch 2020/21 ganz vorne in der Tabelle stand. „Wir hatten einen guten Start. Aber eine ganze Saison ist dann doch etwas anderes.“
Und etwas Entscheidendes habe sich geändert: Früher sei der RSV Oggenhausen als schlechteste Mannschaft gehandelt worden. Zumindest hätten einige Gegner das sicherlich im Hinterkopf gehabt, sagt Thorsten Peichl, der in Nattheim wohnt. „Unsere Schonfrist ist aber nun vorbei. Jetzt müssen wir liefern“, sagt er selbstbewusst.
Am Sonntag im Heimspiel gegen die SG Hohenmemmingen/ Burgberg II geht’s also endlich wieder los (15 Uhr). Dann wird in der Oggenhauser Kabine auch wieder das Lied „Thunderstruck“der Rockband AC/DC ertönen. „Bei uns läuft alles von Eminem bis AC/DC. AC/DC mag jeder“, sagt Thorsten Peichl.
Und vor dem Anpfiff wird Torhüter Tobias Schuh (er sei einfach lauter, sagt Thorsten Peichl) im Mannschaftskreis „Holz“schreien und der Rest der Spieler „Katzen“brüllen. Und das ganze dreimal. Diese Tradition haben die neuen Spieler eingeführt, da Oggenhauser gemeinhin „Holzkatzen“genannt werden, so wie Nattheimer „Breama“sind, erklärt Thorsten Peichl. Dabei müssen es die neuen Spieler ja wissen, schließlich sind es Rückkehrer,
die den Verein in- und auswendig kennen.
So nie wirklich weg war dagegen Manuel Geiger aus Herbrechtingen. Wie viele Spiele er für die TSV Herbrechtingen beziehungsweise die SG Herbrechtingen/bolheim schon gemacht hat? „Puh“, sagt Geiger und fügt an: „Ich habe keine Saison verpasst. Eine genaue Zahl hat er zwar nicht im Kopf, allerdings war er auch nur eine Saison „auswärts“– bei der TSG Nattheim in der A-jugend. Die Perspektive in Herbrechtingen sei damals aber besser gewesen. Zudem ist Vater Rudi auch so ein Herbrechtinger Urgestein. Der Opa war Tsv-turner, die Mama spielte einst selbst Fußball, als es bei der TSV Herbrechtingen ein eigenes Frauenteam gab.
Geiger ist der Herr der Boxen
Manuel Geiger lebt Herbrechtingen – und nun die Spielgemeinschaft mit Bolheim. Kein Wunder also, dass er auch deren Kapitän ist. Dabei ist der zweifache Vater, der auf den Spitznamen „Mani“hört, nicht nur der Chef auf dem Platz. Auch bei der Musikauswahl redet Geiger mit. Kein Wunder, schließlich ist er der „Herr der Boxen“, wie er sagt. Ganz einfach: Da sie ihm gehören, bringt er sie mit.
Mit seinen 33 Jahren hat er nicht immer Verständnis für den Musikgeschmack der jüngeren Spieler. „Weiß der Kuckuck, was die hören“, scherzt er. Geiger setzt bei der musikalischen Motivation eher auf Klassiker von AC/DC, „Eye of the Tiger“der Band „Survivor“oder aber
„Don’t Stop Believin’“von „Journey“.
Zum alten Eisen zählt sich Geiger aber noch lange nicht. Gerne würde er noch einige Jahre spielen, auch wenn seine Frau es manchmal gerne anders sehen würde, wie er einräumt. Sein Vorbild? Mitspieler Uederson „Didi“Guimaraes, der im Juli 40 geworden ist.
Gemeinsam starten sie mit ihrem Team am Sonntag mit einem Heimspiel gegen die SG Auernheim/neresheim (15 Uhr) in die neue Saison. Beim Abbruch der vergangenen belegte Herbrechtingen/bolheim nach acht Siegen den ersten Platz. Zählen sie damit auch in der nun startenden Saison zu den Favoriten? „Die anderen Mannschaften haben sich gut verstärkt. Im letzten Jahr wäre es sicher leichter gewesen, aufzusteigen“, sagt Geiger.
Mit Mario Laubmeier (nun beim Landesligisten Sontheim) verlor die SG Herbrechtingen/ Bolheim einen Ausnahmespieler. „Die Enttäuschung war schon groß“, sagt Geiger über den Abgang des Top-torjägers (9 Tore in 7 Spielen), von dem Geiger aber überzeugt ist, dass er sich beim FV Sontheim durchsetzen wird.
Geigers fußballerisches Vorbild war übrigens Lothar Matthäus. Doch im Gegensatz zum deutschen Rekord-nationalspieler, der mit der Trikotnummer zehn auflief, hat sich Geiger die fünf ausgesucht, die er seit jeher trägt. „In der Jugend wollte jeder die zehn haben. Und da ist mir die fünf gut reingelaufen“, sagt Geiger über seine Lieblingszahl.