Zu spät gestartet
In Keilformation präsentierten sich Kanzlerkandidat Armin Laschet und sein Team für das Schlussbild. Eine der Jahreszeit durchaus gerechte Aufstellung, denn auch Zugvögel wählen die V-form: Der Auftrieb durch die Wirbelschleppe des voranfliegenden Tieres soll es dem ganzen Schwarm erleichtern, lange Strecken zu bewältigen. In Sachen Aerodynamik verhält sich die Sache bei der CDU derzeit allerdings eher umgekehrt: Es ist der Mann ganz vorne, Laschet, der durch den Schwarm neuen Auftrieb erhalten soll.
Ob das gelingt, muss bezweifelt werden. Zwar gibt es neben den eher unbekannten und den ohnehin erwarteten auch originelle Namen. Aber als Rückenwinderzeuger sind der Terrorexperte Peter R. Neumann oder der Kulturmanager Joe Chialo nur bedingt geeignet. Vor allem aber ist der Laschet-trupp zu spät gestartet.
Obwohl der Parteichef und Ministerpräsident von Anfang an seine Teamfähigkeit hervorhob, hat er gewartet, bis die Blätter fallen, ehe er sich zu einer solchen Formation durchringen konnte. Noch am Montag wollte Laschet von einer Mannschaftspräsentation nichts wissen. Stattdessen sollten „Woche für Woche“, „Tag für Tag“Themen mit Personen verknüpft werden, ganz so, als seien es noch Monate bis zur Wahl. Nun also Kurskorrektur, mal wieder.
Es ist ja auch nicht leicht mit so einem „Zukunftsteam“: Beruft man Minister oder ehemalige Fraktionschefs, leidet das Zukunftsversprechen, beruft man sie nicht, gerät der Teamgeist in Gefahr. Von möglichen, späteren Ansprüchen auf Kabinettsposten ganz zu schweigen. Die Aussicht auf Ministerposten allerdings wird angesichts der Umfragen nicht gerade das stärkste Lockmittel gewesen sein.