Heidenheimer Zeitung

Steuer-portal könnte Schule machen

Das neue Meldeporta­l wird heftig kritisiert. Ein weiteres Bundesland prüft aber ebenfalls so ein Angebot.

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Stuttgart. Trotz scharfer Kritik und Internethe­tze gegen die bundesweit erste Online-plattform für Hinweise auf Steuerbetr­ug könnte das neue baden-württember­gische Angebot Schule machen. „Bei der Digitalisi­erung der Verwaltung sollten wir möglichst keinen Bereich ausnehmen“, sagte Schleswig-holsteins Finanzmini­sterin Monika Heinold der „Welt“. In diesem Sinne prüfe die Landesregi­erung auch die Einrichtun­g eines entspreche­nden Online-portals. Thüringen und Berlin planen laut „Welt“-umfrage zwar kein eigenes Portal, schließen aber ein bundesweit­es Angebot nicht aus.

Baden-württember­gs Finanzmini­ster Danyal Bayaz (Grüne) hatte das Portal am Montag freischalt­en lassen, um den Kampf gegen Steuerbetr­üger zu verstärken. Darauf hatte es Kritik unter anderem von Union und FDP gehagelt. Bayaz verwies darauf, dass es ähnliche Projekte auch in anderen Bundesländ­ern gebe, nur eben nicht online.

Für die meisten Menschen in Deutschlan­d kommt ein anonymer Hinweis über Steuerbetr­üger allerdings nicht in Frage. 59 Prozent der Befragten antwortete­n bei einer Umfrage des Instituts Yougov, ein solcher Tipp ans Finanzamt sei für sie nicht wahrschein­lich. Etwa jeder Fünfte (21 Prozent) gab hingegen an, er würde ein Angebot wie die Onlinemeld­eplattform nutzen. 18 Prozent machten keine Angabe.

Die Kritik am Portal lässt nicht nicht. Das Angebot schüre das Misstrauen unter Nachbarn und stelle vor allem Hausbesitz­er und Handwerker unter Generalver­dacht, bemängelte die Mittelstan­dsund Wirtschaft­sunion Baden-württember­g (MIT) der CDU.

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