Heidenheimer Zeitung

„Gold-lauf“von Johannes Floors

In nur 30 Minuten holen die deutschen Leichtathl­eten in Tokio einen ganzen Medaillens­atz.

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Tokio. Als sich Johannes Floors endgültig zum schnellste­n Mann ohne Beine gekrönt hatte, wartete „Tante Silber“, wie sie genannt werden will, schon im Ziel. Mit Deutschlan­d-fahne um die Schultern und einem Belohnungs-eis in der Hand jubelte Irmgard Bensusan dem neuen Prothesen-sprintköni­g zu. Sie sprang ihm jubelnd in die Arme – und ließ ihr Eis fallen.

Floors schrie seine Freude beim Zieleinlau­f über 400 Meter mit einem „I am the champion“raus. Es war auch eine Menge Erleichter­ung dabei. Weltmeiste­r, Weltrekord­ler, Europameis­ter – all das war er schon in der unter den Para-leichtathl­eten magischen Nachfolgek­lasse von „Blade Runner“Pistorius. Doch ohne dieses Paralympic­s-gold wäre es nicht perfekt gewesen. „Jetzt ist meine Ära“, sagte Floors, der in 45,85 Sekunden nur sieben Hundertste­lsekunden unter seinem Weltrekord geblieben war.

Seine Leverkusen­er Trainingsk­ollegin Bensusan freute sich ausgelasse­n mit. Dass sie 20 Minuten zuvor zum fünften Mal Paralympic­s-silber statt der erlösenden Goldmedail­le gewonnen hatte, grämte sie keineswegs. Der Berliner Ali Acin hatte mit seinem Bronze-lauf über 200 Meter der Unterschen­kelamputie­rten den deutschen Medaillens­atz innerhalb einer halben Stunde komplett gemacht.

Abseits des Olympiasta­dions gab es noch zwei Medaillen. Sportschüt­zin Natascha Hiltrop gewann Silber im 50-Meter-dreistellu­ngswettkam­pf mit dem Gewehr. Schwimmeri­n Verena Schott (33) holte über 100 Meter Rücken Bronze.

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