Fremde Kultur hautnah erleben
Hsb-abteilungsleiter Eduard Marker hat lange auf einen deutsch-russischen Jugendaustausch hingearbeitet. Nach der Corona-pause geht es weiter.
Nachdem im Jahr 2018 eine kleine Delegation deutscher Fachkräfte aus Heidenheim nach Russland reiste, um erste Kontakte zu knüpfen, ging für Hsbsambo-abteilungsleiter Eduard Marker nur ein Jahr später ein kleiner Traum in Erfüllung: in Austauschprogramm deutscher und russischer Jugendlicher.
Nach diesem Erfolg hatte Marker auch für das Jahr 2020 Anträge auf drei neue Projekte gestellt, die allesamt bewilligt wurden. „Insgesamt wurden Mittel in Höhe von 20 000 Euro für den Fachkräfteaustausch sowie für den Aufenthalt deutscher Kinder in Russland und umgekehrt zur Verfügung gestellt“, sagt Marker und freut sich.
Für ihn und seine Samboabteilung wäre das sozusagen ein „Super-austauschjahr“geworden, an dessen Beginn die deutsche Sambo-meisterschaft stehen sollte, die noch vor Beginn der Corona-pandemie in der Heidenheimer Karl-rau-halle ausgetragen wurde. Zudem sollte ein Dokumentarfilm gedreht werden, angefangen mit der deutschen Meisterschaft über das Austauschprogramm mit Interviews der Teilnehmer bis hin zur deutschen Meisterschaft im Jahr 2021.
Absage für zwei Projekte
Dann kam die Pandemie und machte alle Pläne zunichte. All das, worauf Marker lange Zeit hingearbeitet hatte. „Wir hatten Glück und konnten alle Projekte auf das Jahr 2021 verlegen“, sagt Marker. Doch auch in diesem Jahr mussten zwei Projekte coronabedingt wieder abgesagt werden.
Als kleiner Lichtblick konnten vor Kurzem zumindest zwei deutsche Fachkräfte nach Russland reisen, um sich ein Bild der aktuellen Gegebenheiten vor Ort zu machen, nach passenden Unterkünften für deutsche Jugendliche zu suchen und auch, um ein geeignetes Rahmenprogramm für einen zukünftigen Austausch abzusprechen.
Für Eduard Marker, der zum einen als Vizepräsident im Jugendbereich des Deutschen Sambo Verbands und in seiner Funktion als Hsb-sambo-abteilungsleiter nach Gorny Altai ging, standen Treffen mit Funktionären aus Sport und Politik auf dem Programm. „In Russland ist es sehr wichtig, die Behörden mit ins Boot zu nehmen, wenn ein Projekt Bestand haben soll“, erklärt Marker.
Ein Treffen mit dem Sportminister in Gorno-altaisk, der Region Gorny Altai, war überaus erfolgreich, denn der Sportminister sicherte zu, die Bemühungen der Heidenheimer Sambo-abteilung für die Völkerverständigung zwischen deutschen und russischen Jugendlichen durch Sport nach Kräften zu unterstützen.
Gemeinsam mit den Übungsleitern und den Vorsitzenden eines Trainingscamps in Gorny Altai im südwestlichen Sibirien wurde vereinbart, dass Athleten des Heidenheimer Sportbundes dort bei künftigen Austauschprogrammen zum einen mittrainieren und zum anderen dort übernachten können.
Auch ein kultureller Austausch
Diese zukünftigen wechselseitigen Besuche sollen nicht nur den Breitensport fördern, sondern auch einen Austausch der jeweiligen kulturellen Gegebenheiten ermöglichen.
„Kinder mit deutschen Wurzeln haben die Möglichkeit, die fremde Kultur kennenzulernen, und die russischen Kinder können sehen, wie wir hier in Deutschland leben und trainieren“, erklärt Marker. „Sie sollen das Leben der jeweils anderen mit eigenen Augen sehen und nicht nur das wahrnehmen, was in den Medien berichtet wird.“
Die Grenzregion Russlands zur Mongolei, China und Kasachstan habe asiatische Züge, eine asiatisch geprägte Kultur und beheimate auch Sportarten, die hierzulande weniger bekannt sind, so Marker. Damit sei diese Region für die deutschen Austauschsportler in vielerlei Hinsicht interessant.
Darüber hinaus ziele die Sambo-abteilung darauf ab, auf diese Weise auch mehr deutschstämmige Kinder für den Sambosport zu begeistern.