Zweiter Ironman in drei Wochen
Der ehemalige Hsb-athlet Andreas Jung hat die enttäuschende EM aufgearbeitet und startet am Sonntag in Thun.
Das ist mal eine Ansage: Nur drei Wochen nach seinem Start bei der Europameisterschaft über die Langdistanz in Frankfurt am Main ist Andreas Jung am morgigen Sonntag auch beim Ironman in Thun (Schweiz) dabei. Damit nimmt der ehemalige Hsb-athlet erneut 3,862 Kilometer schwimmen, 180,246 Kilometer Rad fahren und einen Marathonlauf über 42,195 Kilometer in Angriff – und geht damit ans Limit. Normalerweise brauche man eine längere Regenerationsphase zwischen zwei solch kräftezehrenden Wettbewerben, sagt Jung. Die Gefahr liege weniger für die Muskulatur, als vielmehr im Sehnenapparat. „Ich bin aber in einer sehr guten Form“, betont der 33-Jährige.
Allerdings hat Jung, der sein Abitur am Heidenheimer Schillergymnasium gemacht hat und sehr viele Jahre lang Hsb-mitglied gewesen ist, bislang auch noch nie mehr als zwei Rennen über die Langdistanz pro Jahr absolviert. Thun wird Jungs drittes Rennen im Jahr 2021 sein. Als Profi konzentriert sich Jung voll und ganz auf seinen Sport. Mitte Mai stellte er in Tulsa (USA) in 8:19:51 Stunden eine neue persönliche Bestleistung auf. In Frankfurt konnte er diese aber nicht bestätigen und kam nach einigen Problemen nach 8:40:24 Stunden ins Ziel.
„Natürlich ist man enttäuscht, wenn man nicht abliefern kann“, räumt Jung ein. „Die Erwartungshaltung, auch meine eigene, war eine andere. Und dieser bin ich in Frankfurt nicht gerecht geworden.“
Zusammen mit seinem Trainer ist er das Rennen noch einmal genau durchgegangen – gemeinsam haben sie herausgefunden, warum es für den ehemaligen Heidenheimer nicht optimal lief. Zum einen verlor er beim Schwimmen den Anschluss an die Spitzengruppe. „Ich habe nicht die Initiative ergriffen, um an sie wieder heranzukommen“, so Jung. In einem Profifeld sei es entscheidend, wie man aus dem Wasser komme. Anschließend war Jung auf dem Rad auf sich alleine gestellt und sei zu defensiv gefahren, wie er sagt. „Vielleicht war ich auch etwas beeindruckt von den großen Namen“, sagt Jung. „Mir als Quereinsteiger fehlt da noch etwas die Erfahrung.“
Zu viel Koffein im Körper?
Zu allem Überfluss bekam er beim Laufen Probleme mit dem Magen. Er habe wohl zu viel Koffein zu sich genommen. Dieses werde im Vorfeld bis auf ein Milligramm genau dosiert.
Ans Aufgeben habe Jung allerdings nie gedacht. „Manchmal beginnt man während eines Rennens zu zweifeln, ob das Ganze noch einen Sinn macht“, räumt er ein, um nachzuschieben: „Nach dem Rennen in Frankfurt war mir aber klar, dass ich weitermache.“Für den Ironman in Thun am Sonntag sei er guter Dinge. Auch weil er sagt, dass die Leistung in Frankfurt nicht seine 100 Prozent waren.