Neue Heimat für Kölns Gedächtnis
Der Einsturz des Stadtarchivs 2009 war eine Katastrophe. Nun steht der Neubau allen Bürgern offen.
Köln. Unzählige wertvolle Dokumente lagen nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 unter den Trümmern. Bei aufwendigen Rettungsaktionen konnten die meisten Archivalien aus der Grube geborgen werden. Genau zwölfeinhalb Jahre nach dem Unglück, bei dem zwei Anwohner ums Leben kamen, finden die historischen Güter nun eine neue Heimat. Am Freitag wurde das neue Stadtarchiv eröffnet – an einem anderen Ort und auf aktuellstem Stand der Technik.
Sie sei „richtig froh und glücklich“, dass das „Gedächtnis der nachweislich ältesten deutschen Metropole“von nun an hier bewahrt werde, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) im Vorfeld. Mit dem Gedächtnis einer Stadt sei es ganz ähnlich wie bei einem Menschen: „Wenn man nicht weiß, wo man herkommt, weiß man auch nicht, wo man hingehen soll.“Der Neubau sei das modernste kommunale Archiv Europas.
In dem energieeffizienten Bau, in dem sich neben dem Historischen Archiv auch das Rheinische Bildarchiv befindet, ist Platz für 50 Regalkilometer Archivalien. Die Fassade besteht aus Baubronze-lamellen, die gleichzeitig Sonnenschutz und eine optimale Tageslicht-ausnutzung garantieren sollen. Die Bauzeit und die Kosten von 90 Millionen Euro sind nach Angaben der Stadt im vorgesehenen Rahmen geblieben.
Das Archiv sei als „Bürgerarchiv“konzipiert, betont Leiterin Bettina Schmidt-czaia. Es sei ein offenes Haus für alle Bürger und historisch Interessierten entstanden. Der Lesesaal bietet 45 Arbeitsplätze. Regelmäßig sind Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen geplant.
Auch die Restaurierungswerkstatt ist in dem Gebäude untergebracht. Dort sind eine Reihe der insgesamt 150 Archiv-mitarbeiter damit beschäftigt, die beim Einsturz beschädigten Dokumente wieder instand zu setzen. Ursache für den Einsturz waren nach einem Urteil des Kölner Landgerichts gravierende Fehler beim Bau einer neuen U-bahn-haltestelle.