Heidenheimer Zeitung

Neue Heimat für Kölns Gedächtnis

Der Einsturz des Stadtarchi­vs 2009 war eine Katastroph­e. Nun steht der Neubau allen Bürgern offen.

- Petra Albers

Köln. Unzählige wertvolle Dokumente lagen nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchi­vs 2009 unter den Trümmern. Bei aufwendige­n Rettungsak­tionen konnten die meisten Archivalie­n aus der Grube geborgen werden. Genau zwölfeinha­lb Jahre nach dem Unglück, bei dem zwei Anwohner ums Leben kamen, finden die historisch­en Güter nun eine neue Heimat. Am Freitag wurde das neue Stadtarchi­v eröffnet – an einem anderen Ort und auf aktuellste­m Stand der Technik.

Sie sei „richtig froh und glücklich“, dass das „Gedächtnis der nachweisli­ch ältesten deutschen Metropole“von nun an hier bewahrt werde, sagte Oberbürger­meisterin Henriette Reker (parteilos) im Vorfeld. Mit dem Gedächtnis einer Stadt sei es ganz ähnlich wie bei einem Menschen: „Wenn man nicht weiß, wo man herkommt, weiß man auch nicht, wo man hingehen soll.“Der Neubau sei das modernste kommunale Archiv Europas.

In dem energieeff­izienten Bau, in dem sich neben dem Historisch­en Archiv auch das Rheinische Bildarchiv befindet, ist Platz für 50 Regalkilom­eter Archivalie­n. Die Fassade besteht aus Baubronze-lamellen, die gleichzeit­ig Sonnenschu­tz und eine optimale Tageslicht-ausnutzung garantiere­n sollen. Die Bauzeit und die Kosten von 90 Millionen Euro sind nach Angaben der Stadt im vorgesehen­en Rahmen geblieben.

Das Archiv sei als „Bürgerarch­iv“konzipiert, betont Leiterin Bettina Schmidt-czaia. Es sei ein offenes Haus für alle Bürger und historisch Interessie­rten entstanden. Der Lesesaal bietet 45 Arbeitsplä­tze. Regelmäßig sind Ausstellun­gen, Führungen und Veranstalt­ungen geplant.

Auch die Restaurier­ungswerkst­att ist in dem Gebäude untergebra­cht. Dort sind eine Reihe der insgesamt 150 Archiv-mitarbeite­r damit beschäftig­t, die beim Einsturz beschädigt­en Dokumente wieder instand zu setzen. Ursache für den Einsturz waren nach einem Urteil des Kölner Landgerich­ts gravierend­e Fehler beim Bau einer neuen U-bahn-haltestell­e.

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Foto: Oliver Berg/dpa Ein Blick in den Kölner Neubau.

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