Heidenheimer Zeitung

Neue Helden fürs Marvel-kino-universum

Ein mystischer Fantasy-trip entführt nach Fernost und wartet mit Martial Arts auf: „Shang-chi and the Legend of the Ten Rings“.

- Klaus Dammann

Heidenheim. Das Fingerschn­ippen von Titan Thanos in „Endgame“hat – trotz der späteren erfolgreic­hen Umkehrung – die Besetzung des Marvel Cinematic Universe (MCU) kräftig durcheinan­dergewirbe­lt: Angestammt­e Lichtgesta­lten sind verschwund­en oder gestorben, die Avengers eher inaktiv geworden. Klar ist: Das so überaus erfolgreic­he Marvel-kino-franchise braucht neben den verblieben­en Charaktere­n neue Helden.

Einen Anfang hat da vor ein paar Wochen schon „Black Widow“gemacht, bei dem die Schwester der von Scarlett Johansson verkörpert­en Natasha Romanoff ihren Dienst angetreten hat. Schwarze Hauptfigur­en aus Wakanda sind seit „Black Panther“vertreten. Da war es der Political

Correctnes­s folgend klar, dass der nächste neue Held aus Asien kommen sollte. Mit der Figur Shangchi aus den Comics hat Marvel diesen Schritt vollzogen.

„Shang-chi and the Legend of the Ten Rings“heißt dessen erstes Film-abenteuer, das der Einführung des Charakters ins MCU dient und gemäß der Einblendun­g am Ende der Schlusstit­el nicht sein letztes bleiben soll. Der Held aus dem fernen Osten verfügt nicht über Superkräft­e, sondern ist ein Meister asiatische­r Kampfkunst. Dementspre­chend nimmt Martial Arts im Film einen wesentlich­en Raum ein.

Shang-chi (Simu Liu) zur Seite steht die in Amerika geborene Katy (Awkwafina), die als witziger Sidekick eine gute Figur macht. Beide haben ihrer ursprüngli­chen Herkunft den Rücken gekehrt und sich im westlichen Leben mehr oder weniger gut etabliert. Als aber Shang-chis schurkisch­er Vater mit seinen zehn über magische Kräfte verfügende­n Ringen auftaucht, müssen sie in die alte Heimat zurückkehr­en und sich dem skrupellos­en Gegner stellen.

Dieses neue Marvel-werk geizt nicht mit kulturelle­n Bezügen nach Fernost und zu der dortigen poetisch-kämpferisc­hen Filmgeschi­chte und sucht hier auch seine Schwerpunk­te. Gestaltet wird das Ganze im Stil eines mystischen Fantasyfil­ms, bei dem Marvel auf eine Menagerie phantastis­cher Tierwesen zurückgrei­ft, an denen Harry-potter-vorgänger Newt Scamander

seine Freude hätte. Sehr behutsam nur werden in Story und Figuren Bezüge zum bekannten MCU hergestell­t, am Ende und in den Zusatzszen­en während der Schlusstit­el dann deutlicher.

Die Actionsequ­enzen – und hier besonders die nicht in Asien spielende mit einem Gelenkbus auf den Straßen von San Francisco – sind gewohnt stark und doch fehlt diesem Neue-helden-solofilm etwas: die bei den Marvel-kino-epen stets praktizier­te Komplexitä­t und Vielschich­tigkeit der Geschichte. Ein Manko, das „Shang-chi“letztlich zu einem schwächere­n Werk im MCU macht. Dennoch: Optisch originell ist ein Neuanfang gemacht.

Kino-center, ab 12 Jahre

 ?? Foto: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved. ?? Der neue Held im Mavel-kino-universum: Shang-chi (Simu Liu) ist ein Martial-arts-experte.
Foto: Marvel Studios 2021. All Rights Reserved. Der neue Held im Mavel-kino-universum: Shang-chi (Simu Liu) ist ein Martial-arts-experte.

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