Solide Einkommensströme
Spezielle Portfolios setzen auf Unternehmen, die mit Ausschüttungen überzeugen. In Nullzinszeiten ein beliebtes Produkt.
Einmal im Jahr stimmen Aktionäre auf der Hauptversammlung über die Verwendung der Gewinne ab. Meist gehört dazu eine Ausschüttung an die Eigentümer, die Dividende. Allein die 160 Konzerne aus DAX, MDAX und SDAX zahlen in diesem Jahr eine Summe von knapp 45 Milliarden Euro aus.
Von diesem Geldregen können Anleger nicht nur direkt, sondern auch mithilfe spezieller Fonds profitieren, die ihren Fokus auf Ausschüttungen richten. Im vergangenen Jahr hatten es diese allerdings nicht leicht. Die Kursverluste durch den Corona-crash waren zwar im zweiten Halbjahr 2020 schon wieder ausgeglichen, doch in der Dividendenwelt hinterließ die Phase tiefe Furchen. Aus Sorge um die ungewisse Zukunft im Frühjahr 2020 hatten einige Firmen ihre Ausschüttungen reduziert, manche sogar ganz gestrichen. „Das Schlimmste, was einem Dividendenfonds passieren kann, sind Dividendenkürzungen“, sagt Barbara Claus, von der Ratingagentur Scope.
In den vergangenen zwölf Monaten lief es für die Produktgattung aber wieder gut. Globale und paneuropäische Dividendenfonds erzielten im Durchschnitt eine Rendite von 27 Prozent. Um empfehlenswerte Portfolios aufzuspüren, sollte der Blick aber weiter reichen als über zwölf Monate. In der Tabelle finden sich deshalb die erfolgreichsten global anlegenden Produkte der vergangenen fünf Jahre aufgeführt.
Ratingagentur Scope
Für die Fonds kommen in erster Linie Unternehmen infrage, die zuverlässig ihre Dividende zahlen und solide wirtschaften. Dazu wird das jeweilige, zum Teil mehr als 1000 Titel umfassende Universum anhand von verschiedenen Kriterien gefiltert. So findet sich in vielen Richtlinien, dass mindestens fünfmal in Folge eine Ausschüttung stattgefunden haben muss und dass das Unternehmen in jedem der vergangenen zehn Jahre einen positiven Jahresüberschuss erzielt hat. Aus den Aktien, die diesen ersten Filter überstanden haben, werden dann in einem zweiten Durchlauf die Aktien für das Portfolio – je nach Ausrichtung im globalen, europäischen oder deutschen Maßstab – ausgewählt.
Aus den fünf besten globalen Dividendenfonds über fünf Jahre gefällt der Redaktion der Guinness Global Equity Income am besten. Neben seiner starken Rendite überzeugt er mit einer außergewöhnlich niedrigen Schwankungsbreite der Notierung (Volatilität) und weist zudem – gemessen am Eco-rating der Wochenzeitung „Euro am Sonntag“– eine bessere Ökobilanz auf als die vor ihm platzierten. Wer also auch dem Aspekt Nachhaltigkeit bei der Anlageentscheidung einen hohen Stellenwert einräumt, ist mit diesem Produkt am besten aufgehoben.
Das Fondsmanagement hat bei der Aktienauswahl die Reihenfolge im übrigen umgedreht: Es richtet seinen Blick zunächst auf fundamentale Firmenzahlen und nicht auf die Höhe der Dividendenrendite. Im ersten Schritt der Auswahl werden also qualitativ hochwertige, stabile und profitable Unternehmen aus dem Universum herausgepickt. Erst nachdem diese feststehen, kommt in einem zweiten Schritt als JaNein-kriterium die Dividende bei der finalen Titelauswahl ins Spiel.
Am Ende gelangen bei Guiness Global Dividend Stars 35 Aktien ins Portfolio, die gleichgewichtet werden. Auf diese Weise wird vermieden, dass einzelne Titel bei überraschenderweise doch negativer Kursentwicklung durch einen hohen Anteil am gesamten Fondsvermögen den Wert des Fonds nach unten ziehen. Anderseits kann man so aber auch nicht von überraschenden Kursausschlägen nach oben profitieren. Anleger erhalten so ein relativ konzentriertes, gleichzeitig aber sehr ausgewogenes Produkt, das im Grunde sehr gut dem Charakter des Fonds entspricht, nämlich eine laufende Einkommenserzielung zu ermöglichen.
Dividendenfonds sind in Zeiten des Nullzinses ein solider Depotbaustein. „Dividenden bilden einen Puffer, und man kann gut mit ihnen planen“, sagt Scopeanalystin Claus. Sie sieht Dividendenfonds als Evergreen, mit dem Anleger zwei Ertragsströme nutzen: Kursgewinne auf der einen und Ausschüttungen auf der anderen Seite.
Dividenden bilden einen Puffer, und man kann mit ihnen planen Barbara Claus