Benny Halbauer hat im Lockdown ein Geschäft eröffnet.
Im Corona-lockdown hat ein Gerstetter den Schritt gewagt und ein Ladengeschäft eröffnet. „Alb-knives“hat schnell einen großen Bekanntheitsgrad erreicht.
Benny Halbauer liebt es scharf. Seine Erzeugnisse sind so scharf, dass man nicht wie bei vielen Haushaltsmessern mit dem Finger den Versuch machen sollte, ohne den Verbandsstoff griffbereit zu haben. Halbauer ist nach eigenen Erkenntnissen aus dem Internet der einzige Messermacher, der auch noch ein Ladengeschäft betreibt. Lediglich im nahen Österreich hat er einen Kollegen ausfindig machen können.
Ausgerechnet in der Zeit des Corona-lockdowns hat er an der Gartenstraße in Gerstetten sein Ladenlokal aufgemacht. Das hat sich schnell herumgesprochen. Die Kunden seiner Firma „Alb-knives“kommen nicht bloß aus dem Kreis Heidenheim sondern aus dem Alb-donau-kreis und dem Kreis Göppingen, um sich beraten zu lassen oder ein „gescheites“Schneidwerkzeug zu kaufen. Nachschleifen oder Neukaufen standen bei den Leuten hoch im Kurs.
Auch als Messerschleifer aktiv
Halbauers Spezialität sind die handgemachten Messer, aber zu seinen Dienstleistungen zählt auch das Schleifen von Messern, Scheren und Gartengeräten (also kleine oder große Gartenscheren zum Beispiel). Einzige Bedingungen: Sie haben einen glatten
Schliff und oder Rillen.
Das Ladenlokal ist also Anlaufstelle für Rat- oder Hilfesuchende. Dort unterstützt den Messermacher seine Schwägerin Anja Halbauer-riedel.
Benny Halbauer ist gerne handwerklich tätig – als Schrauber
auch
keine
Zacken
und als einer, der schon manches repariert hat. Sein erstes 2018 hergestelltes Küchenmesser reiht er ein in die Anzahl traditioneller Werkzeuge im Haushalt. Und doch war es für ihn ein Königsprodukt. Zu den Erzeugnissen aus seiner Werkstatt gehörten fortan nicht nur Jagd- oder Outdoormesser,
sondern auch so große, wie man sie zum Fleischzerlegen braucht. Diese Schneidwerkzeuge aus Kohlenstoffstahl sind zwar nicht unbedingt rostfrei, aber dafür schärfer und länger scharf als andere Messer.
Bei Halbauer kann man sich Messer anfertigen lassen, die schon lange nicht mehr im Fachhandel auf dem Ladentisch liegen. Auf das Design kommt es außerdem an. Im Übrigen fasziniert ihn die Kombination aus Holz und Stahl.
Das Handwerk wiederentdecken
Am Anfang, so erzählt Halbauer, war es noch eine Schnapsidee, als er 2015 die neue Profession startete. Und inzwischen erlebt er auch, dass immer mehr junge Leute „auf einmal das Handwerk wiederentdecken“, weil sie nicht bloß etwas mit eigenen Händen herstellen, sondern „neuerdings wieder Wertschätzung erfahren“.
Weitgehend von der Bildfläche verschwunden sind hingegen die vor Jahren doch immer wieder in ländlichen Gefilden auftauchenden Bettfedern-reiniger oder die ebenfalls mobilen Scherenschleifer. Ihre Dienstleistung scheint altersbedingt wohl ins Internet verlagert zu sein.