Heidenheimer Zeitung

Benny Halbauer hat im Lockdown ein Geschäft eröffnet.

Im Corona-lockdown hat ein Gerstetter den Schritt gewagt und ein Ladengesch­äft eröffnet. „Alb-knives“hat schnell einen großen Bekannthei­tsgrad erreicht.

- Von Klaus-dieter Kirschner

Benny Halbauer liebt es scharf. Seine Erzeugniss­e sind so scharf, dass man nicht wie bei vielen Haushaltsm­essern mit dem Finger den Versuch machen sollte, ohne den Verbandsst­off griffberei­t zu haben. Halbauer ist nach eigenen Erkenntnis­sen aus dem Internet der einzige Messermach­er, der auch noch ein Ladengesch­äft betreibt. Lediglich im nahen Österreich hat er einen Kollegen ausfindig machen können.

Ausgerechn­et in der Zeit des Corona-lockdowns hat er an der Gartenstra­ße in Gerstetten sein Ladenlokal aufgemacht. Das hat sich schnell herumgespr­ochen. Die Kunden seiner Firma „Alb-knives“kommen nicht bloß aus dem Kreis Heidenheim sondern aus dem Alb-donau-kreis und dem Kreis Göppingen, um sich beraten zu lassen oder ein „gescheites“Schneidwer­kzeug zu kaufen. Nachschlei­fen oder Neukaufen standen bei den Leuten hoch im Kurs.

Auch als Messerschl­eifer aktiv

Halbauers Spezialitä­t sind die handgemach­ten Messer, aber zu seinen Dienstleis­tungen zählt auch das Schleifen von Messern, Scheren und Gartengerä­ten (also kleine oder große Gartensche­ren zum Beispiel). Einzige Bedingunge­n: Sie haben einen glatten

Schliff und oder Rillen.

Das Ladenlokal ist also Anlaufstel­le für Rat- oder Hilfesuche­nde. Dort unterstütz­t den Messermach­er seine Schwägerin Anja Halbauer-riedel.

Benny Halbauer ist gerne handwerkli­ch tätig – als Schrauber

auch

keine

Zacken

und als einer, der schon manches repariert hat. Sein erstes 2018 hergestell­tes Küchenmess­er reiht er ein in die Anzahl traditione­ller Werkzeuge im Haushalt. Und doch war es für ihn ein Königsprod­ukt. Zu den Erzeugniss­en aus seiner Werkstatt gehörten fortan nicht nur Jagd- oder Outdoormes­ser,

sondern auch so große, wie man sie zum Fleischzer­legen braucht. Diese Schneidwer­kzeuge aus Kohlenstof­fstahl sind zwar nicht unbedingt rostfrei, aber dafür schärfer und länger scharf als andere Messer.

Bei Halbauer kann man sich Messer anfertigen lassen, die schon lange nicht mehr im Fachhandel auf dem Ladentisch liegen. Auf das Design kommt es außerdem an. Im Übrigen fasziniert ihn die Kombinatio­n aus Holz und Stahl.

Das Handwerk wiederentd­ecken

Am Anfang, so erzählt Halbauer, war es noch eine Schnapside­e, als er 2015 die neue Profession startete. Und inzwischen erlebt er auch, dass immer mehr junge Leute „auf einmal das Handwerk wiederentd­ecken“, weil sie nicht bloß etwas mit eigenen Händen herstellen, sondern „neuerdings wieder Wertschätz­ung erfahren“.

Weitgehend von der Bildfläche verschwund­en sind hingegen die vor Jahren doch immer wieder in ländlichen Gefilden auftauchen­den Bettfedern-reiniger oder die ebenfalls mobilen Scherensch­leifer. Ihre Dienstleis­tung scheint altersbedi­ngt wohl ins Internet verlagert zu sein.

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Foto: Klaus-dieter Kirschner Mit scharfem Blick auf ein scharfes Erzeugnis prüft Benny Halbauer, ob das neue Messer gelungen ist und den Wünschen des Kunden genügt.

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